Jede Menge Action und nackte Haut Drei Engel für Charlie - "Kick-Ass" mit Stöckeln

Frankfurt/Main · Wieder treten die drei Grazien in Stöckeln an und ungeniert zu, um die Welt besser und bunter zu machen. Doch in "Drei Engel für Charlie - Volle Power" stolpert das Trio leider in die Falle vieler Fortsetzungen.

In der Wiederauflage des erotischen Actionspaßes aus dem Jahre 2000 wird das einmal bewährte Rezept mit so vielen Zutaten überladen, dass die Suppe am Ende etwas versalzen schmeckt. Das liegt nicht an der Rahmenhandlung, die sowieso einzig dazu dient, die parodistische Nummernrevue aus Popmusik, Girlie-Sex und Actionstunts notdürftig zusammen zu klammern. Im Auftrag ihres unsichtbaren Chefs Charlie, einer Stimme auf dem Tonband, machen die Engel diesmal Jagd auf Datenträger in Form von Ringen, die Informationen über alle Teilnehmer des amerikanischen Zeugenschutzprogramms enthalten.

Atemberaubend und noch recht witzig ist die Anfangsszene, bei der die Engel in einer mongolischen Kneipe herumturnen, um dann à la James Bond von einem Staudamm zu fliegen: Doch ab da rollt sich ein effekthascherisches und konfuses Szenario ab, in dem die Engel fast unterzugehen drohen. Die gerade angesagten Special Effects wie Zeitlupenaction mit eingefrorenen Bildern und kreiselnder Kamera bremsen allzu oft die übermütigen Kung-Fu-Sprünge und Salti der Amazonen, welche außerdem unter hanebüchensten Vorwänden ihre Kleider ablegen müssen und einmal sogar nackt, wenn auch nur nachts, zu sehen sind.

Zwar ist speziell diese Szene, bei der sie sich als Halbrelief griechischer Göttinnen tarnen und dann den Stein sprengen, eine der originellsten, und auch die sonstigen Kostüme und Verkleidungen, unter anderem als Schiffsschweißer und Motocross-Bräute, bieten durchaus amüsantes Augenfutter. Doch das Prinzip des hektischen "je mehr, desto besser" ermüdet, obwohl sich Stars wie Bruce Willis und John Cleese und sogar ein veritabler Ex-Engel aus der ehemaligen Siebziger-Jahre-Serie, Jaclyn Smith alias Kelly, die Klinke in die Hand geben.

Besonders wenn Demi Moore als vierter Engel Madison vorführt, dass sie immer noch keine nassen Füße bekommt und dabei mit grimmiger Miene phallische Knarren schwenkt (die Produzentin Drew Barrymore im ersten Film noch ausdrücklich verboten hatte), ist Schluss mit lustig. Denn Moore kann zwar grimmig dreinschauen, aber nicht schauspielern. Ganz im Gegensatz zu den drei Kampfengeln, die mit ihrer selbstironischen Verve stets die Stimmung heben: Der noch vorhandene Charme des Streifens liegt in der Beiläufigkeit, mit der die Superfrauen ihre Macken vorzeigen.

Eine ungewöhnlich sorgfältige Charakterisierung der Heldinnen sorgt für Pausen im Actiongetöse - wenn auch Lucy Liu als coolste der drei etwas zu kurz kommt. Aber Drew Barrymore als ehemalige Punkerin Dylan pflegt genüsslich Dylans etwas trampliges Image und wird von Jugendsünden wie etwa einem fiesen irischen Lover eingeholt. Ihr Mut zur Hässlichkeit wird nur von der umwerfenden Cameron Diaz übertroffen, die als naiver Blondinenwitz ebenso komisch ist wie in ihren anderen Travestien.

Wenn sie als Kaugummi kauende Trash-Schlampe mit "Vokuhila"-Frisur auftritt oder auf der Toilette ihren Männerslip mit Eingriff und aufgedruckten Supermännern herunterlässt, bleibt kein Auge trocken. Die drei sind nach wie vor mehr als die Summe ihrer ansehnlichen Körperteile. Am 10. Juli kommt der Hollywood-Film in die Kinos.

(RPO)
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