Kriegsfilm "Vier Tage im Mai" Drama aus der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs

(RP). Der Kriegsfilm "Vier Tage im Mai" erzählt davon, wie deutsche und russische Soldaten Waisenkinder vor den Rotarmisten rettete.

Kriegsfilm "Vier Tage im Mai": Drama aus der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs
Foto: X Verleih

Es ist eine eigentümliche Geschichte aus den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 an der einsamen idyllischen Ostseeküste, die der Film "Vier Tage im Mai" erzählt. Während sich ein sowjetischer Hauptmann (Aleksei Guskov) mit seinem kleinen Spähtrupp in einem Kinderheim verschanzt hat, lagert eine versprengte deutsche Wehrmachtseinheit am Strand. Alle sind des Kämpfens überdrüssig, zermürbt von den vielen Entbehrungen, und sie warten aufs Ende des Krieges.

Nur ein elfjähriger Waisenjunge (Pavel Wenzel), dessen Tante das Heim leitet, sucht noch die Auseinandersetzung, will seinen Vater rächen, der in Russland gefallen ist, und eine junge Frau beschützen, die er heimlich versteckt. Aber auch der Dreikäsehoch erkennt schließlich, dass der Unterschied zwischen Freund und Feind nicht mehr klar zu ziehen ist und dass sich ausgerechnet der russische Hauptmann als väterlicher Genosse entpuppt.

Es ist ein ungewöhnliches, zutiefst humanistisches Kriegsdrama, das Regisseur Achim von Borries ("Was nützt die Liebe in Gedanken") gedreht hat und das auf einer wahren Begebenheit beruht. Dass am letzten Tag des Krieges deutsche Soldaten russischen Rekruten dabei halfen, deutsche Waisenkinder vor siegestrunkenen Rotarmisten zu schützen, diese Geschichte lagerte jahrelang verborgen in den russischen Militärarchiven — bis der Schauspieler Aleksei Guskov auf sie stieß und Achim von Borries davon erzählte. Im Film geht es aber nicht um die Darstellung von Schlachtfeldern, Greueltaten oder um die Einbettung in einen historischen Kontext.

Stattdessen skizziert von Borries in bisweilen entrückt wirkenden Bildern, die aussehen, als wäre die Zeit stehen geblieben, die emotionalen Erschütterungen der Figuren. Der universelle Irrsinn des Krieges spiegelt sich in den müden, verdreckten Gesichtern der Soldaten, in den resignierten Blicken der Zivilisten, und nicht zuletzt in den verängstigten, viel zu alten Augen des kleinen Jungen. Der Schrecken lauert hier im Stillen und ist deshalb umso nachhaltiger.

Und selbst, als es am Ende noch zu dem besagten, historisch belegten Vorfall kommt, sitzen wir mit dem eingesperrten Jungen im Keller und hören nur die Geräusche des Gewaltausbruches.

Bewertung: 4 von 5 Sternen

(RP)
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