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"Cowboys & Aliens" startet im Kino Dieser Film ist wirklich ernst gemeint

Berlin (RPO). Nun sollen sich auf der Leinwand tatsächlich knarzige Cowboys aus dem 19. Jahrhundert mit furchterregenden Aliens aus dem All herumschlagen. Schon vor seinem Erscheinen hat der neue Film des Iron-Man-Regisseurs Jon Favreau für reichlich Irritationen gesorgt. Das kann nur Klamauk geben, urteilten Fans im Netz. Jetzt zeigt sich: Er meint es bitterernst.

Szenen aus "Cowboys & Aliens"
11 Bilder

Szenen aus "Cowboys & Aliens"

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Wenn Hollywood in einem Blockbuster außerirdische Monster auf Cowboys der klassischen Westernart zusammentreffen lässt, dann kann es sich dabei nur um eine Parodie handeln. Das dachte auch Daniel Craig, als er den Titel des Drehbuchs zu "Cowboys & Aliens" las, wie er der Nachrichtenagentur dapd sagte. Humor gibt es in diesem Action-Western jedoch lediglich in wüstentrockener Form. Wenn mal ein Witz gemacht wird, dann wird nicht mit Kalauern um sich geworfen, sondern allenfalls ein leichtes Mundwinkelzucken angedeutet - wie es sich für einsame Cowboys und mit flinkem Colt herrschende Haudegen nun eben gehört.

Kurzum: Die erste halbe Stunde von "Cowboys & Aliens" ist ein Western wie nach dem Genre-Lehrbuch gestrickt. Merkwürdig ist zunächst nur, dass Jake Lonergan (Daniel Craig), der 1873 in dem kleinen Wüstenstädtchen Absolution auftaucht, wie vom Himmel gefallen und seine Erinnerung verloren zu haben scheint. Für Misstrauen bei der Bevölkerung sorgt auch sein fesselähnliches, futuristisches Armband, dessen Funktion und Bedeutung sich niemand so recht erklären kann, am wenigsten Lonergan selbst.

Was es mit seiner Vergangenheit auf sich hat, scheint einzig Ella Swenson (Olivia Wilde) zu wissen. Auch diese toughe Fremde schleppt ein Geheimnis mit sich herum. Bislang hat der mächtige Rinderzüchter und Bürgerkriegsveteran Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford) die Bewohner mit eiserner Faust regiert und ängstlich vor seinem Despotismus zittern lassen. Nun aber hat die Stadt mit einem Mal einen richtigen Grund, vor Angst und Schrecken zu erstarren: Eine Invasion geheimnisvoller Wesen in sonderbaren Flugobjekten nimmt die Siedlung unter Beschuss und entführt die Bewohner.

Gemeinsam gegen die außerirdische Übermacht

Jon Favreau, der sich mit seinen beiden "Iron Man"-Filmen als Experte für massentaugliches Actionkino bewies, hat den gleichnamigen Graphic Novel als genau das inszeniert, was es ist: klassisches Genrekino ohne doppelten Boden. Geliefert wird ein gradliniger Western, der die Aura und den Geist der Genreklassiker atmet, ohne sich über die raue Männerwelt des mittleren Westens lustig zu machen, sowie Aliens, wie sie Science-Fiction-Filme bereits zu Hunderten bevölkern. Einerseits technisch hoch aufgerüstet, andererseits beseelt von primitiver Zerstörungslust, vermögen sie aufgrund ihres unappetitlichen Äußeren und ihrer spitzen Zähne kaum Freunde unter den Erdbewohner finden.

Immerhin: Durch die außerirdische Gefahr verbünden sich nicht nur Outcast Lonergan und Dolarhyde, sondern auch die weißen Siedler mit den indianischen Ureinwohnern. In diesem Kontext erscheint diese sympathische Geschichtsklitterung dann durchaus auch wie Science-Fiction. Anders als bei "Iron Man" wird Regisseur Favreau für eine Fortsetzung dieses Genre-Bastards übrigens nicht zur Verfügung stehen. "Ein Sequel könnte nur eine parodistische Komödie werden", sagte er. Und das wäre das genaue Gegenteil von dem, was er mit "Cowboys & Aliens" überzeugend und mit großem Unterhaltungswert abgeliefert hat.

Kinostart: 25. August 2011

(apd/pst)
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