"Star Trek" - Die Vorgeschichte der Weltraumsaga Die neuen Gesichter der Enterprise

(RP). Nach sieben Jahren Kino-Abstinenz startet "Star Trek" wieder durch. Der Film ist der beste aus der gesamten Reihe. Dafür bricht er mit der Vergangenheit – und setzt auf neue, junge Schauspieler, um den Mythos erfolgreich wiederzubeleben.

"Star Trek" - Die Vorgeschichte der Weltraumsaga: Die neuen Gesichter der Enterprise
Foto: Paramount

(RP). Nach sieben Jahren Kino-Abstinenz startet "Star Trek" wieder durch. Der Film ist der beste aus der gesamten Reihe. Dafür bricht er mit der Vergangenheit — und setzt auf neue, junge Schauspieler, um den Mythos erfolgreich wiederzubeleben.

Captain James Tiberius Kirk darf wieder beamen, boxen, Frauen von anderen Welten verführen — und dabei mal eben die Erde retten. An Bord des Raumschiffs Enterprise, das 1966 zum ersten Mal im US-Fernsehen dorthin flog, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Die Schauspieler von damals sind indes mittlerweile in die Jahre gekommen, gestorben oder haben wie Ur-Kirk William Shatner reichlich an Pfunden zugelegt. Also musste neuen Gesichter her, um wieder zu den Sternen zu fliegen. Und das rasanter als jemals zuvor. Der neue Star-Trek-Film ist der actionreichste, spannendste und schnellste bisher. Da verzeiht man auch die Logiklöcher in der Story um Zeitreisen und Wurmlöcher: Ein alter Spock möchte das Brudervolk der Romulaner vor einer kosmischen Katastrophe retten. Der Versuch schlägt fehl. Stattdessen werden er und der Romulaner Nero in die Zeit eines jungen Kirk geschleudert. Nero möchte nach der Vernichtung seines Heimatplaneten und dem Verlust seiner Familie vernichtende Rache an Spock, den Vulkaniern, der Erde und irgendwie dem gesamten Universum üben.

Das muss man einfach akzeptieren, um dann die Wiedergeburt des Mythos "Enterprise" genießen, der nach erfolglosen Filmen und Serien kurz davor stand, ins Schwarze Loch des Vergessens zu stürzen. Der 150 Millionen Dollar teure Neustart beginnt dort, wo alles anfing — bei Captain Kirk und Spock. Doch das ist nicht mehr die Enterprise, die vor 43 Jahren flog. Die Zeitreise-Story erlaubt als Hintertürchen eine veränderte Star-Trek-Realität. Darum muss sich Regisseur J. J. Abrams nicht mehr strikt an alles halten, was in den Serien und Filmen zuvor gezeigt worden ist. Dafür kann er ein neues Publikum ansprechen, das nicht erst eine Anleitung benötigt, um die Enterprise zu verstehen.

Der bis dahin weitgehend unbekannte Chris Pine spielt überaus überzeugend einen jungen Kirk, der ohne Vater aufwächst, aufmüpfig und nihilistisch ist — bis er an Bord der Enterprise langsam erwachsen wird. Im Laufe des Filmes deutet er immer mehr das an, was den ursprünglichen Kirk ausgezeichnet hat: den Charme, die Selbstironie, aber auch die leichte Arroganz und das Talent, immer einen Ausweg zu finden — auch gegen alle Regeln.

Auch Spock, der aufgrund seiner menschlichen Mutter stärker unter Emotionen leidet als die anderen von reiner Logik beherrschten Vulkanier, durfte im Original selten Gefühle zeigen. Und dann meistens nur unter außerirdischem Einfluss. Im neuen Film spielt ihn Zachary Quinto als jemanden, der noch stark um Selbstkontrolle ringt. Regisseur J. J. Abrams hat ihm sogar eine sehr dezent dargestellte Affäre erlaubt — mit Kommunikationsoffizierin Uhura, die anders als noch im Original eine tragendere Rolle spielt. Dafür rückt Dr. McCoy etwas in den Hintergrund — die in der alten Serie legendären Streitgespräche zwischen dem aufbrausenden Arzt voller Moral und dem kühlen Vulkanier Spock voller Vernunft blitzen nur selten auf. Dafür hassen sich der bedachte Spock und der spontane, unkonventionelle Kirk anfangs wie die Pest.

Nein, das ist tatsächlich nicht die Enterprise, wie Fans sie kennen. Sie bietet einem jungen Publikum Identifikationsfiguren, ist lebendiger geworden, überraschender und spannender. Und trotz der vielen Effekte lässt Abrams den Charakteren Zeit, sich zu entwickeln. Er schafft es sogar Nebenfiguren wie Ingenieur "Scotty" genug Raum zu geben, so dass sie mehr sind als nur Statisten. Etwas, das die alte Enterprise nie so ganz geschafft hat.

Da nimmt man als Fan der alten Serie auch einen Schock in Kauf — als Spocks — im Original unantastbarer — Heimatplanet Vulkan zerstört wird. Das wird von Ur-Spock Leonard Nimoy in einem etwas störenden Gastauftritt abgesegnet.

Bewertung: 4 von 5 Sternen

(RP)
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