Film-Kritik Deuce Bigalow: Ab in die Tonne!

Wer ernsthaft auf Filme mit lächerlichen Figuren, platten Witzen und einer peinlich dünnen Handlung steht, kann das Geld für die Eintrittskarte ruhig ausgeben. Allen anderen sei geraten, die Euros lieber anderweitig anzulegen. Ein Abend mit dem Gigolo "Deuce Bigalow" jedenfalls dürfte in den wenigsten Fällen sexy werden.

Deuce Bigalow- European Gigolo
15 Bilder

Deuce Bigalow- European Gigolo

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Foto: Sony Pictures Releasing GmbH

Die Kinos durchleben ein Krisenjahr, das von Filmen wie "Deuce Bigalow" nicht gemildert werden dürfte. Der amerikanische Streifen dokumentiert im Gegenteil nur zu gut, wie sehr diese Krise in einer Großzahl schwacher, uninteressanter und auch erbärmlicher Filme begründet ist. "Deuce Bigalow: European Gigolo" gehört leider dazu: Was den Zuschauern mit dieser vom Regiedebütanten Mike Bigelow inszenierten Klamaukkomödie zugemutet wird, ist eine glatte Unverschämtheit.

Zu sehen ist, wie ein von US-Comedystar Rob Schneider gespielter Callboy im Vorruhestand namens Deuce Bigalow von seinem früheren Zuhälter Hicks nach Amsterdam gerufen wird, um mit ihm einen Serienkiller ausfindig zu machen. Dieser bringt nach und nach einige der attraktivsten männlichen Prostituierten um und Hicks in Verdacht. Nach dem Mord an dem blonden Deutschen Heinz Hummer macht sich Bigalow auf die Suche nach dessen ehemaligen Kundinnen mit ganz speziellen Vorlieben auf. Nebenbei befindet sich der kleine Lockenkopf mit der angeblich magischen Ausstrahlung noch im Wettbewerb mit arroganten Schönlingen vom Alten Kontinent.

Es muss Regisseur Bigelow und die Drehbuchautoren, zu denen auch Hauptdarsteller Schneider zählt, sehr gereizt haben, nahezu jede und auch noch die dümmlichste Klischeevorstellung über Europa und speziell Amsterdam auf die Leinwand zu bringen. Aber selbst das wäre noch gerade zu ertragen, wenn die 94-minütige Laufdauer des Films wenigstens einige witzige Szenen bieten würde. Doch gezeigt wird, dürfte selbst extrem anspruchslosen Gemütern den Spaß vergällen: Geistlose Sprüche, geschmacklose Gags, dümmliches Machogetue und Hauptfiguren, denen man einen unbegrenzten Zwangsaufenthalt direkt am Südpol wünscht.

Ab in die Mülltonne der Filmgeschäfts

Für deutsche Besucher, von denen es aber wohl nicht allzu viele geben wird, hält der Film eine besondere Prüfung bereit. Denn kein anderer als Til Schweiger agiert in der indiskutablen Nebenrolle des germanischen Potenzwunders Heinz Hummer, versehen mit dem superlustigen Markenzeichen "Das Frankfurter Riesenwürstchen". Es ist ja bekannt, dass es mit der erhofften US-Karriere Schweigers nicht viel geworden ist. Aber glaubt der hier zu Lande doch recht beliebte Schauspieler wirklich, die Mitwirkung in solch peinlichen Machwerken wie "Deuce Bigalow" könne ihm doch noch Chancen in Hollywood eröffnen?

Schweiger ist privat mehrfacher Familienvater. Diesen Film wird er seinen Kindern besser nie zeigen, denn ohne Schamröte könnte er das nicht tun. Auch der renommierte holländische Darsteller Jeroen Krabbé hätte seinen rufschädigenden Einsatz in "Deuce Bigalow" besser gelassen. Im Sommer, auch wenn er so verregnet ist wie dieser, schätzt das Publikum gerne leichte Kost im Kino, und das ist auch in Ordnung. Dieser Klamaukstreifen allerdings ist ein verdorbener, ungenießbarer Brei, der schleunigst in der Mülltonne des Filmgeschäfts landen sollte.

(ap)
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