Kino-Kritik Der König von Narnia: Erster Fantasy-Streich

Mythische Geschichten mit spannendem Inhalt, wahren Helden und geheimnisvoller Handlung sind nicht erst seit Harry Potter ein Hit - "Die Chroniken von Narnia" etwa erfreuen schon seit 1950 das Herz ihrer Fans. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit kommt jetzt die erste Verfilmung der Abenteuer ins Kino. Große Kuller-Kinderaugen und volle Kassen dürften da garantiert sein.

Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia
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Foto: Buena Vista International

In der englischsprachigen Welt sind "Die Chroniken von Narnia" aus der Feder des englischen Autors C.S. Lewis seit vielen Jahren ein Dauererfolg: Über 85 Millionen Exemplare wurden seit Erscheinen des ersten von sieben Bänden gedruckt, jährlich werden immer noch sechs Millionen Exemplare der mythisch-märchenhaften Geschichten an junge und alte Leser verkauft. Was lag da näher, als nach den überwältigenden Kassenerfolgen "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter" auch die "Narnia"-Fantasywelt auf die Leinwand zu bringen?

Was aus diesem ehrgeizigen Unternehmen geworden ist, kann nun ab dem 8. Dezember in den Kinos begutachtet werden. Der amerikanische Regisseur Andrew Adamson, der mit den beiden Animations-Hits "Shrek" und "Shrek 2" zu einem Star der Branche wurde, hatte keine leichte Aufgabe zu bewältigen und war sich dessen bewusst: "Diese Bücher wurden über drei oder vier Generationen von Millionen von Menschen gelesen. Es ist eine riesige Verantwortung, den Erwartungen all dieser Leser gerecht zu werden." Adamson hat mit großem Aufwand und Etat die bislang größte Produktion der Disney-Studios realisiert.

Natürlich soll der erste "Narnia"-Film mit dem Titel "Der König von Narnia" nur der Auftakt einer Kinoserie von ähnlichem Erfolg wie der Dreiteiler "Der Herr der Ringe" werden. Doch das darf ganz speziell im Hinblick auf das deutsche Publikum bezweifelt werden, ist dieses mit der literarischen Vorlage doch ungleich weniger vertraut als das englischsprachige. Und auch der Filmeinstieg dürfte bei einheimischen Besuchern etwas Befremden hervorrufen, sieht man doch deutsche Bomben im Zweiten Weltkrieg auf London fallen. Dort werden die Kinder aufs Land verbracht, wo sie in Sicherheit sind. Darunter sind auch Peter, Susan, Edmund und die kleine süße Lucy.

Einmal mehr der ewige Kampf zwischen Gut und Böse

Die vier Geschwister aus der Hauptstadt finden auf dem Landsitz eines alten und verschrobenen Professors eine sehr komfortable Zuflucht, aber auch eine äußerst gestrenge Haushälterin. Eines Tages entdeckt Lucy beim Versteckspiel einen riesigen Schrank. In und hinter diesem Schrank verbirgt sich die Wunderwelt des magischen Landes Narnia. Nichts zeigt der Film so gerne, so oft und so berechnend wie Lucys strahlende Kinderaugen bei der Begegnung mit all den fantastischen Gestalten, die dieses einstmals friedliche Paradies bewohnten. Aber die Herrschaft einer bösen Weißen Hexe hat einen Fluch über Narnia gebracht: Seitdem herrscht dort ewiger Winter.

Nun werden die Londoner Kinder hineingezogen in den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, der auch im Mittelpunkt der Handlung dieses Fantasy-Films steht. Und ganz unvermeidlich gibt es am Ende eine ziemlich grausame Entscheidungsschlacht, um dem Löwen Aslan zu seinem Recht als legitimer Herrscher von Narnia zu verhelfen.

Adamson und sein Team haben all das in Neuseeland wie auch in England und Tschechien visuell recht beeindruckend, dramaturgisch aber oft zäh in Szene gesetzt. Unter zwei Stunden Spieldauer geht es bei solchen Fantasy-Epen offenbar nie ab. Aber davon wird nicht nur die kindliche Konzentrationsfähigkeit überfordert.

Die vier Geschwister-Rollen sind gut besetzt worden, besonders Georgie Henley als kleine Lucy wird die Herzen entzücken. Unter den erwachsenen Darstellern sind so bekannte Namen wie Tilda Swinton, Jim Broadbent und Rupert Everett. Gleichwohl erreicht "Der König von Narnia" nie die Qualität und Faszination von Peter Jacksons Trilogie "Der Herr der Ringe". An den Kinokassen wird sich entscheiden, ob es weitere "Narnia"-Filme geben wird. Der jetzt anlaufende Appetitmacher ist jedenfalls nicht so bekömmlich, dass der Ruf danach übermäßig laut ertönen dürfte.

(ap)
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