Hobbit Teil zwei: "Smaugs Einöde" Der Hobbit im Kampf mit dem Drachen

Düsseldorf · Fans warten schon seit einem Jahr auf die Fortsetzung der Abenteuer um den Hobbit Bilbo. Nun kommt Teil zwei in die Kinos und mit "Smaugs Einöde" bringt Peter Jackson den temporeichen Mittelteil seiner Trilogie zum Publikum.

Szenen aus "Der Hobbit - Smaugs Einöde"
16 Bilder

Szenen aus "Der Hobbit - Smaugs Einöde"

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Man fragt sich zunächst ja doch, ob das schon wieder sein muss: noch einmal zweieinhalb Stunden in Gesellschaft von feuerspeienden Fabelwesen, zaubernden Fantasiefiguren und stark behaarten Mythenmännchen. Der erste Teil von Peter Jacksons Verfilmung des "Hobbit" aus dem vergangenen Jahr geriet bei aller Liebe zur Buchvorlage von J.R.R. Tolkien dann ja doch arg episch — es sei nur mal an die nicht enden wollende Abendessen-Szene erinnert, in der nach dem Mahl in aller Ausführlichkeit der Tisch abgeräumt, Geschirr gespült und gesungen wurde. Da stöhnte selbst der größte Tolkienist.

Aber mit dem Trab ist es nun vorbei, zum Glück. "Smaugs Einöde" heißt der Mittelteil dieser als Trilogie angekündigten Produktion, und der bewegt sich eindeutig im Galopp voran. Er beginnt mit einer Rückblende, Zauberer Gandalf und Zwergen-Boss Thorin verabreden, den Drachen Smaug zu bekämpfen. Der Drache sitzt auf dem Schatz der Zwerge, und zwar in einer Mine im einsamen Berg Erebor ganz im Norden von Mittelerde. Nach der Ouvertüre knüpft der Film an, wo er in Teil eins so abrupt abbrach: mitten im Abenteuer nämlich, an dem auch der Hobbit Bilbo Beutlin teilnimmt.

Sobald man sich die 3D-Brille aufsetzt, ist man für die wirkliche Welt verloren, den zweiten Teil des "Hobbit" sieht man nämlich nicht, man betritt ihn. Er funktioniert wie ein Diorama, die Szenerie ist als Freizeitpark gestaltet, der wie eine Mischung aus Caspar-David-Friedrich-Gemälde, Jurassic Park, erzgebirgshafter Putzigkeit und dem anmutet, was man als Kind im Kopf hatte, bevor man schweißgebadet aufwachte. Es ist so kalt und windig dort, dass einen selbst im überheizten Saal fröstelt, und es ist so feucht, dass man spürt, wie klamm die Gewänder der Akteure sein müssen. In den Wäldern wachsen den Bäumen statt Ästen Stoßzähne, die Schluchten sind tief genug, dass darin Platz für unvorstellbares Grauen ist, und Spinnen haben Mäuler wie Säbelzahntiger, sind aber viel größer.

Man kann weit in die Landschaft blicken, Jackson hat Lust am luxuriösen Panorama und genießt es offensichtlich, die Parallelwelt mit Details auszustaffieren. Er kreist jeden Schauplatz mit der Kamera ein, lässt sie über Wälder und Siedlungen fliegen, Bienen und Schmetterlinge jagen. Jackson setzt die Kinobesucher auf fliegende Teppiche und schickt sie in seine digitale Action-Galerie, und was sie sehen, berauscht — es fühlt sich gut an.

Jackson ist ein Gigant des Eskapismus

Jackson ist ein Gigant, das muss man an dieser Stelle noch einmal sagen, die 70er Jahre hatten George Lucas, die 80er und 90er Steven Spielberg, und um unser Bedürfnis nach Eskapismus kümmert sich nun der 52-Jährige aus Neuseeland.

Er schafft Atmosphäre, da ist diese Grundspannung, man rechnet allzeit mit dem Schlimmsten. Und Jackson lässt es nicht nur raunen, er hat Humor. Es gibt in "Smaugs Einöde" diese grandiose Passage, in der die Zwerge sich in Fässer retten und darin einen Fluss hinunterfahren, verfolgt von Orks und Elben. In 20 oder 50 Jahren wird man sich diese Szenen ansehen, wenn man wissen will, wovon sich die Menschen im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts unterhalten ließen, und man wird darin alles finden: den Spaß am Slapstick, das digitale Virtuosentum und auch die Bescheuertheit, die der Hingabe an solche in allen Einzelheiten pingelig ausformulierten Fantasylandschaften stets innewohnt. Es ist ein Tanz, eine irrwitzige Choreografie. Die Zwerge springen von Fass zu Fass, werfen sich Streitäxte und Schwerter zu und killen und köpfen die zum Töten gezüchteten Orks, und als es doch droht eng zu werden, ergibt sich ein neues Bündnis, und alles wird gut. Vorübergehend gut.

Der Kampf mit Smaug ist dann ein wenig lang geraten, da hätte man die eine oder andere Pirouette streichen können, auch zweistündige Filme können gute Filme sein. Immerhin birgt das Ende ein Versprechen für Teil drei. Bilbo schaut sorgenvoll. Er sagt: "Was haben wir getan!" Dann breitet Smaug die Schwingen aus. Fortsetzung folgt.

(RP)
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