Mit Sylvester Stallone "D-Tox" enttäuscht mit vorhersehbarer Handlung

Frankfurt/Main (rpo). Ein verliebter FBI-Agent plaudert bei einer Kneipenrunde mit Kollegen aus, dass er seiner Freundin einen Heiratsantrag machen will. Doch die Kumpel sind schlecht drauf, weil ein Polizistenmörder sein Unwesen treibt.

Man muss kein erfahrener Kinogänger sein, um zu wissen, wie es im Thriller "D-Tox" weitergeht: Die Freundin (blond) wird ermordet, und zwar auf eine besonders schaurige Weise.

Bis die nächsten Morde passieren, dauert es dann noch ein Weilchen, weil Jake Malloy erst noch zum Alkoholiker werden muss, einen Selbstmordversuch begeht und dann in ein Reha-Zentrum verfrachtet wird. Dann erst wird das Ketchup erst richtig ausgepackt.

"Seven" lässt grüßen: Seit diesem originellen Serienkillerfilm wärmt Hollywood immer mal wieder das Thema des Cops und des auf ihn fixierten psychopathischen Mörders auf. Diesmal trifft der Cop seinen anonymen Quälgeist in einem Reha-Zentrum wieder, in dem ausschließlich die wunden Seelen von Polizisten kuriert werden. Zehn durchgedrehte Cops sind zur Zwangstherapie in einem monströsen Bunker in verschneiten Wyoming eingepfercht. Es handelt sich um einen echten Bunker aus dem Kalten Krieg, so düster, dass er über kurz oder lang jeden entweder zum Mord oder zum Selbstmord treiben würde.

Der getarnte Killer macht sich bei der Ankunft von Jake sogleich an die Arbeit und reduziert wie im Kinderreim seine vermeintlichen Leidensgenossen: Da waren's nur noch neun und so weiter. Die grobschlächtige Handlung erinnert an die Renaissance der so genannten Slasherfilme, und in der Tat hat Regisseur Jim Gillespie mit seinem Teenie-Serienkillerfilm "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" einen unerwarteten Hit gelandet.

Diesmal aber besteht seine Crew nicht aus ehrgeizigen Jungdarstellern, die durch die Zumutungen von billigen Horrorstreifen hindurch hoffen können, vielleicht doch einmal einen Part in einem guten Film zu erhaschen. Neben Stallone ist mit Kris Kristofferson als Direktor und Tom Berenger als seinem Assistenten ein reifes Team versammelt, das freilich seine beste Zeit hinter sich zu haben scheint. Nur so lässt sich ihr unlustiges Gebaren erklären, das allerdings durch die beschränkte Inszenierung geradezu herausgefordert wird.

Wieder auf ausgetretenen Rambo-Pfaden

Hilflos verheddert sich Gillespie zwischen Leichen, die noch nicht mal besonders fantasievoll zugerichtet sind, und den Versuchen, zumindest Stallone etwas charakterliche Konturen zu verleihen. So dient das blutlose Intermezzo zwischen der ersten und den anschließenden Schlachtplatten dazu, Stallone die Möglichkeit zu verschaffen, sich schauspielerisch in subtileren Rollen auszudrücken, bevor er wieder in die ausgetretenen Rambo-Pfade einschwenkt. Das hat aber bei Sylvester Stallone noch nie recht funktioniert, und auch diesmal hat er nur seinen gewohnt trüben Blick parat, um den Lebensmüden zu mimen.

Danach gibt es einen Schneesturm, der nicht nur die Bunkerinsassen im Dunkel tappen lässt, einen Killer, der sich auf mysteriöse Weise zur gleichen Zeit drinnen und draußen betätigt, die unvermeidliche Psychologin, die beim Showdown gerettet werden muss, und Stallone, der - man verrät hier gewiss nicht zu viel - auf Nummer Sicher geht und den Bösen gleich zwei Mal erlegt: ein reißerisch-brutales Hackebeil-Kuddelmuddel, dessen Start um fast drei Jahre aufgeschoben wurde. Und wäre nicht Stallone dabei, der dank dieses unterirdischen Streifens in der Rangliste der Topstars noch weiter nach unten rutschen wird, so verstaubte dieses Machwerk schon längst im Regal der Videothek.

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