Der fünfte Werner-Film "Eiskalt" Brösel ist nicht totzukriegen

Berlin (RPO). 1988 verlor Werner-Zeichner Rötger Feldmann alias Brösel auf dem Flugplatz Hartenholm bei Kiel ein legendäres Rennen gegen seinen Kumpel Holgi. Es war die größte Niederlage seines Lebens. Nun endlich soll das Ereignis wiederholt werden. Doch dummerweise stirbt Brösel wenige Tage vor dem Start durch einen Flachköpper auf Korsika. Das vermuten zumindest alle.

In Wahrheit ist der Künstler allerdings nicht totzukriegen. Ausgerechnet eine Flasche Bölkstoff holt Brösel ins Leben zurück. Als der norddeutsche Comicheld Werner vor über 20 Jahren sein beinhartes Kinodebüt feierte, wurde der Film für seine gezeichneten Anekdoten gelobt.

Doch es gab in der Rockerkomödie auch Realfilmsequenzen, die weniger gut ankamen. Die nachfolgenden drei Werner-Filme waren daher ausschließlich gezeichnet.

Zurück zu den Wurzeln

"Werner - Eiskalt" kehrt nun zur Ursprungsidee zurück. Der Film ist eine als Doku-Drama getarnte Mischung aus Trick- und Realfilm. Werners geistiger Schöpfer Brösel ist in dem Werk als vormals reicher, jetzt verarmter Zeichner zu sehen, dessen Comics nicht mehr laufen. Erst nach seinem vermeintlichen Ableben erfolgt die Wende. Plötzlich ist Brösels gezeichnetes Alter ego wieder heiß begehrt. Im Wachkoma erinnert sich der Künstler, als Comicfigur getarnt, zudem an seine Vergangenheit.

Der Film vermittelt das Gefühl, dass Brösel hier seinen aufgestauten Frust der letzten Jahre verarbeiten will. Zumindest auf der Leinwand ist er unzufrieden mit seinem Verleger, unzufrieden mit dem Leben und unzufrieden mit der Liebe.

Außerdem schwebt die Niederlage gegen Holgi noch immer wie ein böser Schatten über seiner Biografie. Wenigstens im Film möchte er diese persönliche Scharte endlich ausmerzen. Das ist durchaus nachvollziehbar.

Rivalität zwischen Brösel und Holgi im Vordergrund

Dazu präsentiert der Zeichner einen Streifen, in dem die andauernde Rivalität mit Holgi im Zentrum steht. Bereits als Babys im Kinderwagen, so wird zumindest kolportiert, sind die beiden gegeneinander Rennen gefahren und haben dabei quer durch Norddeutschland allerlei Chaos angerichtet.

Die gezeichneten und die realen Szenen gehen bei alldem nahtlos ineinander über. Manche Bilder sind zunächst real und später gezeichnet. Es ist ein Miteinander und kein Gegeneinander. Das war im ersten Werner-Film noch ganz anders.

Trotzdem sind die Trickfilmsequenzen erneut die Höhepunkte des Films. Zumal in den realen Momenten bisweilen ein bisschen zu stark die altbekannten Sprüche der Marke: "Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix" bemüht werden.

Auch ansonsten bleibt vieles beim Alten: Werners neuestes Kinoabenteuer ist Segen für Fans und ein Fluch für die meisten anderen. Reine Geschmackssache.

("Werner - Eiskalt", Zeichentrick / Komödie, Deutschland 2011, 100 Minuten, Verleih: Constantin, Regie: Rötger Feldmann, Gernot Roll, Darsteller: Rötger Feldmann, Andreas Feldmann, Holger Henze, Lilo Wanders u.a.)

Kinostart: 23. Juni 2011

(apd/csr)
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