Komödie mit Brenda Blethyn Britisches "Grabgeflüster"

Frankfurt/Main (rpo). Sie waren für einander bestimmt, doch in der Tanzstunde zögerten sie einen Moment zu lange - und das Schicksal nahm seinen Lauf. Doch in der britischen Komödie "Grabgeflüster" erhalten sie eine weitere Chance.

Eigentlich waren die nette Betty und der melancholische Boris in einem kleinen walisischen Ort schon lange füreinander bestimmt. Doch vor 30 Jahren, als beide in die Tanzstunde gingen, zögerte Boris für einen Moment zu lange, die erwartungsfrohe Betty aufzufordern. Nun ist die Frau schon fast eine Ewigkeit mit einem Mann verheiratet, der sie schikaniert und betrügt. Und Boris ist ein allein lebender Bestattungsunternehmer, der viel lieber ein berühmter Tänzer geworden wäre.

Noch einmal gibt das Schicksal den beiden eine Chance, als Bettys Schwiegermutter, eine wahre Nervensäge, das Zeitliche segnet. Boris soll die Alte unter die Erde bringen. Doch dabei steht er in harter Konkurrenz mit einem Duo, das von dem exzentrischen Frank Featherbed und seinem Bewunderer Delbert Butterfield gebildet wird. Die beiden Ortsfremden unterlassen keinen Versuch, Boris die Kundschaft abspenstig zu machen. Dabei kommen sie auf die verrücktesten Ideen: Wer bei ihnen den Ehepartner bestatten lässt, erhält für die eigene Beerdigung 50 Prozent Rabatt.

Auch die Art und Weise, wie Featherbed letzte Abschiede zu inszenieren pflegt, zeugt von einer Mischung aus Genie und Irrsinn. Trotzdem übertrifft der gar nicht so biedere Boris seine Konkurrenten um Längen. Denn er hat sich nicht nur in die frustrierte Frau aufs Neue verliebt, sondern sie sich auch in ihn. Gemeinsam schmieden sie einen völlig verrückten Plan, der es Betty ermöglichen soll, aus ihrer ungeliebten Ehe zu flüchten - nämlich als "Leiche". Wie das in die Tat umgesetzt wird und wie es endet, zeigt höchst amüsant der am 19. Juni in die Kinos kommende britische Film "Grabgeflüster".

Originelles Drehbuch

Regisseur Nick Nurran hat das originelle Drehbuch von Frederick Ponzlov in eine meist vergnügliche, manchmal allerdings etwas zu wenig abgründige "Schwarze Komödie" in bekannter englischer Tradition verwandelt. Mit der wunderbaren Brenda Blethyn als Betty und dem nicht weniger sehenswerten Alfred Molina als Boris ist der Film in den Hauptrollen so gut besetzt, dass eigentlich nichts schief gehen konnte. Das späte Glück der beiden Kleinstadtwaliser rührt die Herzen an. Und wenn die Hauptdarsteller in von Boris geträumten Tanzszenen wie Ginger Rogers und Fred Astaire übers Parkett schweben, ist Kino mal wieder richtig schön.

Aber spannender sind natürlich die irrwitzigen Verwicklungen des Paares, in die sie sich begeben, um Betty von ihrem verdorbenen Ehemann zu erlösen. Dabei hat der längst ein von der wandelbaren Naomi Watts hinreißend gespieltes junges Luder an der Hand und will selbst seine Frau loswerden. Das ist schon hübsch konstruiert, wenngleich sich der Film in seinen komischen Szenen eher zum Schmunzeln und weniger für Lachstürme eignet. Für eine davon sorgt allerdings die von Featherbed arrangierte Trauerfeier im "Star Trek"-Stil mit köstlichen Gags. Sie sollen hier noch nicht verraten werden, denn es lohnt ein Besuch des gesamten Films.

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