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Animationsfilm "Rio" Blaue Papageien und andere Käuze

Düsseldorf (RP). Die Macher der erfolgreichen Animationsfilm-Trilogie um das Faultier Sid bringen am Donnerstag eine neue Produktion in die Kinos. In "Rio" steht ein Papagei im Mittelpunkt, der nach Brasilien reist, um sich zu paaren. Das ist Familienkino im besten Sinne, temporeich und heiter.

"Rio" - mit Papageien und anderen komischen Käuzen unterm Zuckerhut
15 Bilder

"Rio" - mit Papageien und anderen komischen Käuzen unterm Zuckerhut

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Es ist die Szene dieses Films, in ihr steckt alles, was die drei Teile von "Ice Age" so erfolgreich machte und sicher auch "Rio" zum Hit werden lässt. Da ist der Papagei Blu, der das liebenswürdigste Wesen ist, das man im Kino seit langem zu sehen bekommen hat.

Er schlüpfte im brasilianischen Urwald aus dem Ei, aber Wilddiebe brachten ihn als Küken in die USA, und dort nahm ihn ein liebes Mädchen mit großer Brille auf. Inzwischen ist Linda eine Frau, sie führt eine Buchhandlung, und dort sitzt Blu in seinem Käfig, den er selbst öffnen kann. Blu spricht und denkt, und er guckt wie ein Mensch, er ist ein Kulturwesen, nur fliegen kann der Ara nicht. Und wenn man dürfte, man würde sich wünschen, er lebte hier bei uns.

Jedenfalls steht eines Tages ein Wissenschaftler vor den Bücherregalen. Er stört ein bisschen, Linda servierte Blu nämlich soeben seine heiße Schokolade, wie jeden Tag, und Blu zählt nun die Marshmallows, die in dem gemütlichen Sud schwimmen, wie jeden Tag, und als er bei sechs angelangt ist, ruft er: "Das ist das Leben!"

Straßenlümmel aus den Vogel-Favelas

Der Forscher lässt sich nicht abwimmeln, er ist hektisch, und er sagt: Blu sei der letzte seiner Art, er müsse unbedingt nach Rio kommen, denn dort habe man die letzte dieser Art gefunden, sie heiße Jewel, und Blu plus Jewel gleich Küken. Wäre doch schön.

Natürlich reisen Linda und Blu nach Rio, und als sie vom Flughafen durch den Karneval ins Zentrum fahren, sieht man endlich diese schöne, bezeichnende Szene. Zwei Straßenlümmel aus den Vogel-Favelas schwirren um Blus Käfig, der eine trägt einen Kronkorken als Hut.

Sie sagen, Blu sehe gar nicht aus wie ein Tourist, und der entgegnet: "Ich bin hier, um ein Mädchen kennenzulernen." Das ist die Naivität des Faultiers Sid aus "Ice Age", und irgendwie ist das rührend und warmherzig, und man fühlt sich so wohl im Kino, obwohl da auf der Leinwand doch bloß Trickfiguren sprechen.

"Rio" ist das neueste Werk der Macher von "Ice Age". Regisseur Carlos Saldanha hat in den Blue Sky Studios wieder die Geschichte einer ungewöhnlichen tierischen Gemeinschaft animiert. Abermals ist das Ergebnis überaus charmant und so heiter, dass man schmunzeln muss, wenn man nur davon erzählt. Das Team schaft es, Szenen zu gestalten, die in den Gedankenschatz der Menschen aufgenommen werden. Wohl jedem, der "Ice Age" sah, wird daheim bei der eigenen Familie mindestens einmal dieser gelispelte Satz des Faultiers Sid in den Sinn gekommen sein: "Wir sind eine echt krasse Herde."

"Denn Lionel Richie klappt immer"

Es sind die kleinen Dinge, die "Rio" zu etwas Besonderem machen, die köstlichen Einfälle und abwegigen Ideen. Blu fährt jeden Morgen in einem Spielzeug-Polizeiauto zum Frühstückstisch. Als er hört, dass es nach Brasilien geht, übt er fliegen, der Tisch ist seine Landebahn, und Blu hat ihn mit einer blinkenden Lichterkette geschmückt.

Der Film ist voller solcher Sachen. Das erste Treffen mit Jewel zum Beispiel: Der Wissenschaftler merkt, dass es zwischen den Aras nicht funken mag. Also lässt er eine Discokugel in die Voliere und legt "Say You, Say Me" von Lionel Richie auf, "denn Lionel Richie klappt immer".

Die Produzenten übertragen das menschliche Mienenspiel auf ihre Figuren. Und es ist sensationell, wie sie Blu mit wenigen Bewegungen, die nur ein bisschen kapriziöser, nur einen Hauch runder und etwas langsamer sind, als domestiziertes Tier zwischen Naturwesen kenntlich machen.

"Ice Age" und "Rio" sind ja genau genommen Familiengeschichten für die Zeit des sozialen Patchworks, und dass man heute Junge und Ältere in diesem Humor einen kann, liegt an der klugen Art, wie Slapstick und Ironie, Albernheiten und tieferer Sinn kombiniert werden.

Die Stadt Rio taugt zudem fabelhaft als Kulisse für die Geschichte. Musik von Sergio Mendes, Bikini-Mädchen, Strand. Im Ice Age geht die Sonne auf. Die Vögel im Regenwald tanzen in Formation, alle sind ausgelassen, die temporeichen 90 Minuten funktionieren als exzellent choreografierte Party.

"Rio" ist zudem eines der wenigen Beispiele für einen Film, der durch die 3D-Technik tatsächlich aufgewertet wird. Den Speichelfäden, die aus dem Maul der hilfreichen Bulldogge Luiz hängen, meint man ausweichen zu müssen. Den Zuckerhut, um den Blu bei seiner ersten Flugstunde kreist, will man anfassen. Und bei der Verfolgungsfahrt auf dem Moped durch enge Gassen wird einem übel.

Blu und Jewel werden übrigens von Tierhändlern gestohlen, aber natürlich können sie sich befreien, auch dank der tierischen Typen, die sie in Rio kennen lernen. Man spürt gegenüber diesen animierten Wesen echte Zuneigung. Und das Ende ist so schön und kitschig, dass nichts mehr zu wollen bleibt.

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