Hexenfilm für Kinder Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen

Im zweiten Film der beliebten Kinderreihe zeigt sich, dass Hexen zwar einiges können, aber nicht die Zeit aufhalten. Älter wird man auch im Hexenreich, das weiß auch der weibliche Hexenlehrling in "Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen".

Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen
26 Bilder

Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen

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Zwar ist bei Bibi Blocksberg alias Sidonie von Krosigk kein Stimmbruch zu befürchten, aber dennoch wird sie langsam erwachsen, und deshalb mussten sich, wie bei ihrem britischen Kollegen von Harry Potter, bei den Dreharbeiten alle tummeln, um Bibis Pubertät zuvor zu kommen. Die Eile merkt man diesem gemächlichen deutschen Kinderfilm aber nicht an, der trotz Wechsel der Regisseurin nach demselben Muster wie der Vorgängerfilm "Bibi Blocksberg" - immerhin der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2002 - gestrickt ist.

Bibi, die nun allmählich ins undankbare Teenagerdasein eintritt - auch der Film ist an jüngere Mädchen adressiert - , wird wegen schlechter Mathenoten von ihren Eltern während der Ferien aufs Nachhilfe-Internat Schloss Altenberg geschickt. Und wie Kollege Potter auf Hogwarts zaubert auch Bibi unentwegt vor sich hin, verwandelt - "Hex hex!" - den Schulfraß in ein krosses Wiener Schnitzel und fliegt Extraloopings mit dem Besen, um ihre neuen Freunde zu beeindrucken.

Damit hören die Ähnlichkeiten aber noch nicht auf: Auch in Schloss Altenberg gibt's Geheimgänge, Höhlen mit rätselhaften Statuen, Zaubertränke und magische Verwirrspiele. Das erfordert diesmal mehr und vor allem professionellere Computeranimation als beim Vorgängerfilm, dessen Spezialeffekte noch etwas klapprig wirkten.

Weil Bibi ihrer neuen Freundin Elea, die eine Waise ist und im Rollstuhl sitzt, wieder zum Gehen verhelfen will, sucht sie fieberhaft nach dem legendären Eulen-Zauberstaub, der laut einer Sage unter Schloss Altenberg verborgen sein soll. Das passt wunderbar in die Pläne von Bibis Erzfeindin, Hexe Rabia, die aus dem Gruselmoor, in das sie verbannt wurde, entfliehen kann. Auch Rabia braucht dringend Eulenstaub, um ihre Hexenkräfte zurück zu gewinnen.

Und da das Böse stets interessanter ist als das Gute, trumpft Corinna Harfouch erneut auf als durchgeknallte Über-Hexe mit dick gepolstertem Hintern und Schuhtick, die in mannigfaltigen Kostümierungen ihr Unwesen treibt. Ein Höhepunkt ist ihre Verkleidung als ultrakokette französische Reporterin, deren Gesäusel so sehr einem altbackenen Klischee entspricht, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.

Prominente Darsteller bis in kleinste Nebenrollen

Ohne dieses wilde Weib jedenfalls wäre dieser mit zwei Stunden sehr lange Kinderfilm nicht halb so munter: Zwar gibt sich auch die neue Regisseurin Franziska Buch ("Emil und die Detektive") Mühe, heimelige Kulissen zu finden und setzt bis in die kleinsten Nebenrollen prominente Darsteller - darunter Katja Riemann und Ulrich Noethen - ein. Deren gebremst exzentrisches Tun reicht allerdings nicht, um den Film aus seiner betulichen Biederkeit herauszureißen.

Die durchdringende Gutgemeintheit der Story, bei der die Kinder zum Beispiel in ein himmlisches Paradies gelangen und Eleas Eltern zuwinken, wirkt ebenso bemüht wie die HipHop-Einlagen von Bibi und ihre vermeintliche Renitenz. Nach Teenagerart verkracht sie sich mit ihrer Mutter und legt sich mit der Internatszicke an - doch Funken sprühen vor allem, wenn Rabia ihren hysterischen Glamour entfaltet. Zwar scheint die Hexe vom Hexenrat diesmal endgültig unschädlich gemacht zu werden - doch wenn "Bibi Blocksberg" in Serie gehen soll wie Potter, dann ist die schrille Rabia als Salz in der Suppe unentbehrlich.

(ap)
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