Film-Kritik Batman Begins: Gut und Böse

Der Kampf gegen das Böse ist bei Batman wahrlich nichts Neues: Bereits seit 66 Jahren schwingt sich der Fledermann auf, das Schlechte zu vernichten, wo immer er es sieht. Und er sieht es oft in Gotham City. Doch wie wurde aus dem bürgerlichen Bruce Wayne, wie der schwarze Held richtig heißt, jenes fabelhafte Wesen? "Batman Begins" erzählt endlich die Geschichte des Ursprungs.

Batman begins
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Foto: Warner Bros

In Christopher Nolans Version ist erstmals der gebürtige Waliser Christian Bale in der Titelrolle zu sehen, die Michael Keaton 1989 und 1992 in den Kassenhits "Batman" und "Batmans Rückkehr" spielte, Val Kilmer 1995 in "Batman Forever" und George Clooney 1997 in "Batman & Robin". In den ersten Filmen war Keatons Batman - mal mit Kim Basinger, mal mit Michelle Pfeiffer an der Seite - schon voll in Aktion bei seinen nächtlichen Aufräumarbeiten unter dem kriminellen und korrupten Gesindel der heimischen Megastadt Gotham.

Doch nun lernen wir auch einen jungen Mann kennen, der unter dem Trauma leidet, Augenzeuge der Ermordung seiner geliebten Eltern gewesen zu sein. Unruhig zieht dieser Bruce Wayne durch die Welt und landet schließlich in einem buddhistischen Kloster. Dort begegnet er einem geheimnisvollen Mann namens Ducard. Dieser unterzieht Wayne einer eisenharten Ausbildung von Geist und Körper, die den Erben eines großen Industriekonzerns fit für die Einlösung seines Schwurs machen soll, das Böse zu vernichten, wo immer es sein Haupt erhebt. Und in Waynes Heimatstadt Gotham wuchern Kriminalität und Korruption wahrlich ganz bedrohlich.

Ein Bösewicht von Format wird vermisst

Aber es gibt einige Menschen, auf die sich Wayne bei seiner allmählichen Verwandlung in den Superhelden Batman unbedingt verlassen kann: Da ist zuerst der getreue Butler Alfred zu nennen, der schon den Eltern gedient hat und nun auch für den verwaisten Bruce immer da ist. Der große Michael Caine verkörpert diese Figur mit unverwechselbarer Souveränität samt hintergründiger Ironie. Und auch die hübsche Rachel Dawes (Katie Holmes) gehört zu Waynes Verbündeten. Sie kennt er schon aus unbeschwerten Kindheitstagen, nun ist Rachel Assistentin des Staatsanwalts und muss tagtäglich erleben, wie Recht und Gesetz unverfroren gebeugt werden.

Nolan, der zusammen mit David Goyer auch das Drehbuch verfasst hat, zeigt Batman als "Superheld ohne Superkräfte". Vielmehr interessierte ihn nach eigener Aussage die Entwicklung eines Mannes, der sich selbst zur lebenden Waffe gegen das Böse umwandelt und unwandeln lässt: "Batman ist ein menschliches Wesen mit all seinen Fehlern. Doch es gelingt ihm, diese massiv selbstzerstörerischen Triebe in den Griff zu bekommen und sie in eine positive Richtung umzulenken." Batman-Darsteller Bale hält in diesem Sinne geschickt die Balance zwischen lauernder Gefährlichkeit und glaubwürdiger Aufrichtigkeit.

Nolan gibt durchaus sozialkritische Hinweise darauf, dass die Ordnung in Gotham nicht nur vom Verbrechen verletzt wird, sondern auch von krasser sozialer Ungleichheit gekennzeichnet ist. "Batman Begins" ist trotz aller Rasanz und unvermeidlicher Gewaltszenen ein durchweg kunstvolles Werk des Actiongenres mit Sinn für Charaktere und Milieus. Wenn dem Film ein Mangel eigen ist, dann der des Fehlens eines Bösewichts von Format. Tom Wilkinson als fieser Unterweltboss ist zu wenig, um all die Verbündeten Batmans aufzuwiegen, die von solch renommierten Stars wie Caine, Liam Neeson (als Ducard) und Morgan Freeman gemimt werden. Was nun noch fehlt, ist "Batmans Ende". Aber wer will das schon sehen?

(ap)
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