Kinostreifen zwischen Hip Hop und KirchenmusikFighting Temptations: Cuba und die Musik
Eine Testaments-Verlesung kann etwas Schönes sein, wenn viel Geld dabei herausspringt. Allerdings sind daran manchmal verwunderliche Bedingungen geknüpft, so geht es auch dem gerade entlassenen New Yorker Werbetexter Darrin Hill (Cuba Godding Jr.) im Musik-Film "Fighting Temptations".Der letzte Wille seiner Tante haut ihn um. Die Erbschaft von geschätzten 150 000 Dollar erhält er nämlich nur, wenn er in dem Kaff einen konkurrenzfähigen Kirchenchor aufbaut und mit diesem erfolgreich an einem Gospelwettbewerb teilnimmt. Missmutig macht sich Darrin ans Werk und sucht in dem Ort seine Sänger zusammen. Schon sehr bald wachsen ihm dabei die kauzigen Dorfbewohner ans Herz. Besonders die attraktive Frontsängerin Lilly (Beyoncé Knowles) hat es ihm angetan. Flotte Sprüche und Musik, das ist das Erfolgsrezept von "Fighting Temptations". Wie es die Handlung und der an der Produktion beteiligte TV-Sender MTV versprechen, spielen sakrale Gospelklänge und moderner HipHop die Hauptrolle. Neben Newcomerin Beyoncé Knowles als sanftstimmiger Lilly sind viele weitere R&B-, Soul- und Gospelstars zu sehen und natürlich auch zu hören. Darunter Faith Evans, T-Bone, Angie Stone und die berühmte singende Pastorin Shirley Caesar. Unter all diesen Gesangstalenten hat Hauptdarsteller Cuba Gooding Jr. für die Zusammenstellung seines Kirchenchors die Qual der Wahl. Mit breitem Dauergrinsen castet er seine Sänger, die sich aus Alkoholikern, Sträflingen und Atheisten zusammensetzen. Für den guten Zweck und ein versprochenes Preisgeld ist in einem modernen Gotteshaus eben jedes Schäflein willkommen. Bei der Ausübung seiner Rolle hatte Oscar-Preisträger Cuba Gooding Jr. sichtbar Spaß. So locker und entspannt haben wir ihn seit seinem prämierten Part in "Jerry Maguire" (1996) nicht mehr erlebt. Wenn er nicht gerade mit unzähligen Flunkerein für Lacher sorgt, lässt er sich beim Dirigieren seines Chores zu so manchem Salto hinreißen. In weiteren Rollen gibt es zudem ein freudiges Wiedersehen mit ehemaligen Sitcom-Größen. Etwa mit Rue McClanahan, die dereinst als kesse Blanche Deveraux mit den "Golden Girls" berühmt wurde. Oder mit Mickey Jones, dem rotbärtigen Bauarbeiter aus "Hör' mal wer da hämmert", der in seinem zweiten Leben als Musiker schon mit Kenny Rogers und Bob Dylan auf der Bühne stand. "Fighting Temptations" ist eine launige Präsentationsplattform für den Gospelgesang. Wer ein Faible für diesen Musikstil hat, ist hier goldrichtig aufgehoben und wird mit einer flotten, gut zweistündigen Komödie belohnt.