Komödie kommt allzu harmlos daher"School of Rock": Rock'n'Roll auf dem Stundenplan
Frankfurt/Main (rpo). Noch ein Film über eine Eliteschule. Doch anders als Julia Roberts, die sich an dem dem Internat Wellesley als Lehrerin versucht, will Dewey Finn (Jack Black) aus seinen Fünftklässler ausgewachsene Rockstars machen und mischt dafür in der Komödie "School of Rock" die ganze Schule auf.Jack Black, der ein wenig an Meatloaf erinnert, ist im "richtigen Leben" Leadsänger der Gruppe Tenacious D. Als Schauspieler wurde er durch die Rolle des sarkastischen Angestellten in John Cusacks Plattenladen in "High Fidelity" bekannt. Seine Rolle in "School of Rock" hat ihm der Drehbuchautor und Darsteller Mike White auf den massigen Leib geschrieben. White ist im Film noch in der Rolle des Ned Schneebly zu sehen, der sich mit dem verkannten Rock'n'Roller Dewey eine Wohnung teilt. Black & White: Auch im Film sind sie ein hübsches Gegensatzpaar, ein ordentlich gewordener Aushilfslehrer, der seine wilden Jahre überwunden hat, und ein Freak, der gerade von seiner Band gefeuert worden ist. Mit seinem Mietanteil ist Dewey schon Monate im Rückstand, was Neds superkorrekte Freundin Rosalie (Joan Cusack) besonders empört. Sie würde den Freund ihres Freundes am liebsten rausschmeißen. Als Dewey die Möglichkeit sieht, endlich zu Geld zu kommen, greift er sofort zu. Er gibt sich als Ned Schneebly aus und nimmt einen Job als Aushilfspauker in einer Eliteschule an. Kaum hat er sich seinen neuen Zöglingen vorgestellt, schnorrt er von ihnen ein Pausenbrot, weil er noch nicht gefrühstückt hat. Dann verordnet er Nichtstun. Doch die strebsamen Kleinen stellen ihn zur Rede wegen des vielen Geldes, das ihre Eltern bezahlen. Von den üblichen Schulfächern hat Dewey natürlich keinen blassen Schimmer, nur vom Rock'n'Roll. Also krempelt er kurzerhand den Lehrplan um und unterrichtet das, wovon er am meisten Ahnung hat (was man generell vielen Lehrern empfehlen möchte). Fortan besteht der Reiz des Films darin, dass die angepassten Oberklassenkinder dazu angeleitet werden, sich nonkonformistisch zu verhalten. Rock'n'Roll ist schließlich in erster Linie ein Lebensgefühl und bedeutet, "es den Bossen richtig zu zeigen". Das lernen deren Kinder von dem exzentrischen Aushilfslehrer. Wenn ihm allerdings selber zu viel Opposition auf die Nerven geht, müssen sie mit Hand auf dem Herzen schwören, ihrem Lehrer nicht zu widersprechen. Trotz dieser hübschen Handlung ist "School of Rock" nicht ohne Einschränkung zu empfehlen. Richard Linklater inszeniert manchmal an der Realität vorbei. Zum Beispiel fallen die wohl ziemlich lauten Stunden, in denen der Auftritt zum Band-Wettbewerb geübt wird, in der Schule nicht auf. Allzu harmlos kommt die Komödie daher. Märchen werden Filme gerne genannt, in denen ein gewisser Realitätsverlust vorherrscht. Aber so schnell wie in "School of Rock" wird in keinem Märchen aus einem Loser ein Champion.