Sehr kurzatmige Brachialkomik mit StarduoJack Nicholson in "Die Wutprobe"
Frankfurt/Main (rpo). In "Die Wutprobe" gibt Jack Nicholson mal wieder alles. Als verrückter Psychiater soll er den angeblich aggressiven Adam Sandler wieder auf "Normalkurs" bringen - und das wird ziemlich komisch. Dave Buznik hat ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit zum allzu sanftmütigen Zeitgenossen gemacht. Doch ausgerechnet dieser verwickelt sich in einen absurden Streit an Bord eines Flugzeugs. Der Zwischenfall hat Folgen, denn Buznik wird vom Gericht zu einer so genannten Deaggressionstherapie verurteilt. Dabei soll er lernen, Wut und Ärger besser zu kontrollieren. Doch der ihm das beibringen soll, ist ausgerechnet der exzentrische Therapeut Dr. Buddy Rydell, dessen Verhaltensweisen so irritierend sind wie seine Behandlungsmethoden. Welche Folgen dieses Zusammentreffen von Buznik und Dr. Rydell hat, erzählt die amerikanische Komödie "Die Wutprobe", die am 8. Mai in die Kinos kommt. In den US-Kinos ist der Film derzeit sehr erfolgreich, was sicherlich mit der Anziehungskraft der beiden Hauptdarsteller Adam Sandler und Jack Nicholson erklärt werden kann. Weniger erklärlich für den Erfolg ist allerdings die Qualität der Komödie. Denn nach starkem Beginn und einigen Lachern in der ersten Hälfte geht dem Drehbuch nahezu völlig die Luft aus. Und die letzte halbe Stunde, die absehbar auf eine fades Happy End zustrebt, ist eigentlich nur noch quälend. Sandler spielt mit berüchtigter Minimalmimik den schüchternen Buznik, dem so übel mitgespielt wird. Und Nicholson kann als Dr. Rydell all jene schauspielerischen Unarten und Manierismen ausleben, die er kürzlich noch in "About Schmidt" so erstaunlich diszipliniert zu zügeln wusste. Regisseur Peter Segal lässt auch die Nebendarsteller, darunter so bekannte Namen wie Luis Guzman, Heather Graham, John C. Reilly und John Turturro, fast nach Belieben chargieren. Offensichtlich ist Segal völlig desinteressiert an Subtilität und Zwischentönen, bei ihm muss es nur möglichst turbulent und laut zugehen. Originelle Grundidee geht völlig unterDer eigentlich recht originelle Einfall des Films, nämlich einen harmlosen Mann zu zeigen, der wegen angeblicher Aggressivität so lange juristisch und therapeutisch gepiesackt wird, bis er wirklich explodiert, geht leider völlig unter. Auch deshalb wirkt das Finale im riesigen New Yorker Yankee Stadium, das auch noch einen peinlichen Gastauftritt des früheren Bürgermeisters Rudolph Giuliani präsentiert, so bombastisch, verlogen und sinnentleert. Hier versucht ein Film noch einmal aufzutrumpfen, der all seine Trümpfe längst verschleudert hat. Warum das dem amerikanischen Publikum so gut gefällt, wird hier zu Lande ähnlich geheimnisvoll bleiben wie anderswo der überragende deutsche Erfolg von "Der Schuh des Manitu". Unbegreiflich allerdings auch, warum sich ein Weltstar wie Jack Nicholson für solchen Krampf hergibt. Das Eintrittsgeld ist diese Variante von Brachialkomik nur eine knappe Stunde halbwegs wert, danach wäre den Besuchern eher Schmerzensgeld zu erstatten. "Die Wutprobe" ist kein Hollywood-Film, dessen Einspielergebnis in Deutschland noch verbessert werden sollte.