Karriere-Journalistin in Todesangst Angelina Jolie in "Leben oder so ähnlich"

Frankfurt/Main (rpo). Ein Hellseher prophezeit der karrieregeilen Journalistin Lanie Kerrigan (Angelina Jolie), dass sie nur noch eine Woche zu leben hat. Die Reporterin muss erfahren, was Todesangst wirklich bedeutet.

Das ist die Geschichte, die das Hollywood-Märchen "Leben oder so ähnlich" ab dem 10. April in den deutschen Kinos erzählt. Es ist allerdings keine Geschichte, die mit ihren schlichten, ziemlich verlogenen Botschaften wie "Lebe jeden Tag, als sei es dein letzter" für viel Aufregung im Parkett sorgen könnte. Dazu nervt allein schon das Milieu der ewig hysterischen Medienwelt zu sehr, in der sich die Hauptfiguren bewegen. Auch Lanies widerspenstiger Liebhaber Pete gehört als Kameramann dazu. Allerdings ist Pete nicht halb so karrieregeil wie die von Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie dargestellte Reporterin.

Jolie ist gleichermaßen das Kapital wie auch das Problem dieses teilweise unterhaltsamen, aber fast immer inhaltlich belanglosen Streifens. Die Schauspielerin mit der üppigsten Lippenlandschaft jenseits des Atlantiks ist zwar beängstigend glaubwürdig als unsympathisch-skrupelloses Medienluder. Aber selbst in Kenntnis der journalistischen Verflachung im amerikanischen Kommerzfernsehen ist es nur schwer vorstellbar, wie eine solche geistige Nullpackung in stets kurvenbetonten Kostümen auf dem besten Weg zum nationalen Medienstar sein sollte. Im Kino glauben wir gerne vieles, aber eben auch nicht alles.

So verhält sich übrigens auch Lanie Kerrigan gegenüber den Hellsehereien von Prophet Jack. Das hat selbstverständlich dramatische Folgen und wirft die Frage auf, ob es trotz der Todesankündigung doch noch ein Happy End geben wird. Weder Regisseur Stephen Herek, ein routinierter Garant für leicht verdauliche Kinoware, noch seine beiden Drehbuchautoren wagen indessen eine finale Verstörung der Kinobesucher.

"Leben oder so ähnlich" mag in den USA von George W. Bush als ein ansatzweise kritischer Film angesehen werden. Im "alten Europa" wirkt das Geschehen allerdings belanglos, jederzeit vorhersehbar ist es ohnehin.

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