Film-Kritik Aeon Flux: Bemühte Verrenkungen

Eine einsame Stadt auf der Welt, in ferner Zukunft. Düster ist es hier und nicht besonders lebenswert. Doch die Helden nahen, der bösen Diktatur entgegenzutreten. Allen voran Charlize Theron im hautengen Suit als schwarzhaariger Todesengel. Sie bleibt leider der einzige Lichtblick der wenig originellen Verfilmung eines MTV-Comics aus den 90er Jahren.

Aeon Flux
26 Bilder

Aeon Flux

26 Bilder
Foto: uip

Die Story: Im Jahr 2415 ist Bregna die letzte Stadt auf Erden, das einzige zivilisatorische Eiland inmitten einer scheinbar verseuchten, ungehemmt wuchernden Natur. Vor Jahrhunderten hat ein Virus nahezu die gesamte Menschheit dahingerafft. Die wenigen Überlebenden genießen unter der Herrschaft des Wissenschaftlers Trevor Goodchild (Marton Csokas, der Elbenkönig aus "Der Herr der Ringe") die Vorzüge dieser ebenso harmonischen wie absolutistischen Gesellschaft. Doch nicht alle Bewohner Bregnas beugen sich der Diktatur Goodchilds. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern, "Monicans" genannt, begehrt gegen die Unterdrückung auf. Als ihre Schwester von Regierungsagenten ermordet wird, schwört die Elitekämpferin Aeon Flux (Theron) tödliche Rache.

Als sie jedoch endlich dem Tyrannen gegenüber steht, gerät alles, woran sie bislang geglaubt hat, ins Wanken. Plötzlich entpuppen sich Freunde als Feinde und Gegner als Verbündete. Aeon muss erkennen, dass die Bedrohung für den letzten Rest der Menschheit ungleich größer ist, als sie befürchtet hatte.

"Enorme Herausforderung"

"Aeon Flux" war die erste Rolle, die Theron nach ihrer oscargekrönten Tour de Force in "Monster" angenommen hatte. "Ich habe nach etwas völlig anderem gesucht. Ich habe diesen Part als eine enorme Herausforderung betrachtet", erklärt die 30-Jährige ihren ersten Ausflug ins Actionfach.

Bei der Darstellung der ebenso biegsam-eleganten wie tödlichen Guerillakämpferin kamen Theron ihre Erfahrungen als Balletttänzerin zu Gute. Und sie war offenbar mit so viel Engagement bei der Sache, dass sie sich bei den Dreharbeiten in Berlin eine Halsverletzung zuzog, die sie einen Monat außer Gefecht setzte.

Diese Hingabe der Beteiligten lässt das Endprodukt leider kaum noch erkennen. Erstaunlich uninspiriert kombiniert Regisseurin Karyn Kusama ("Girlfight") inhaltlich und visuell altbekannte Utopia-Versatzstücke, ohne darin einen eigenständigen Ton zu finden.

Kampfanzug und Nachtgewand

Selbst Therons schauspielerische Fähigkeiten können kaum etwas ausrichten. Einzig der Anblick der schönen Südafrikanerin in ihrem hautengen Spandex-Kampfanzug, mit dem sie sich unter anderem graziös durch einen Todesstreifen turnt, oder ihr mehr als spärliches Nachtgewand dürften vor allem den männlichen Kinobesuchern Trost spenden.

Laut der Internetdatenbank IMDb.com hat "Aeon Flux" in den US-Kinos nicht einmal die Hälfte seines auf 55 Millionen Dollar geschätzten Budgets eingespielt. Vielleicht hätte sich Theron die Erfahrungen ihrer Vorgängerinnen Berry und Garner zu Herzen nehmen sollen, die beide mit ihren Superheldinnen-Filmen an den Kinokassen Schiffbruch erlitten haben. Letztlich kann Theron das kurze Karrieretief aber herzlich egal sein - schließlich ist sie für das Drama "Kaltes Land" in diesem Jahr erneut für einen Oscar nominiert.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort