Schauspielerin nun auch hinter der Kamera Karoline Herfurth führt jetzt auch Regie

Berlin · Zwischen Diva und Berliner Göre: Das 28-jährige Multitalent denkt familiär, dreht Filme und träumt vom Pferdeflüsterer.

 Karoline Herfurth steht jetzt auch hinter der Kamera.

Karoline Herfurth steht jetzt auch hinter der Kamera.

Foto: dpa, Britta Pedersen

Ihr Lebenslauf liest sich wie der einer Frau, die schon seit einem halben Jahrhundert im Filmgeschäft ist. Dabei ist Karoline Herfurth gerade einmal 28 Jahre alt. Die Filmografie ist ellenlang, in insgesamt 25 Kinofilmen spielte Herfurth in den vergangenen zwölf Jahren mit — Filme wie "Der Vorleser", "Berlin 36" und Tom Tykwers Großproduktion "Das Parfüm" finden sich in der Liste. Dazu kommen einige Fernseh- und zwei Theaterproduktionen — 2007 "Sauerstoff" am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, 2008 "Liliom" am Deutschen National-Theater Weimar.

Neulich drehte Herfurth mit Hollywood-Regisseur Brian de Palma ("Mission: Impossible") den 20-Millionen-Dollar-Thriller "Passion" — ein echter Karrierekick, dafür nahm Herfurth sogar Sprachtraining. Was daraus geworden ist, kann man ab Mai beurteilen, wenn der Film in den Kinos zu sehen ist.

Fast nebenbei hat es die feenhafte Berlinerin auch noch geschafft, zum Werbegesicht für ein Damenparfüm von Jil Sander zu werden. Die Wahl fiel dem Konzern offenbar leicht: "Karoline Herfurth bringt Gefühle perfekt zum Ausdruck, ist natürlich und trotzdem sinnlich", sagte eine Sprecherin des Beauty-Konzerns zur Erklärung. Herfurth verkörpere Eleganz und Reinheit.

Multitalent präsentiert Kurzfilm

Aber nicht nur vor der Kamera und auf der Bühne tobt sich das 1,64 Meter große Multitalent aus: Ende November präsentierte sie auf den Hofer Filmtagen ihren ersten Kurzfilm "Mittelkleiner Mensch". Darin geht es um die Familie des Babys Arne, das irgendwie anders ist als die anderen. Arne kann bereits sprechen und übernimmt die Rolle des Erzählers. Er kommentiert die Irrungen und Wirrungen seiner Eltern und deren Freunden mit äußerst viel Witz und Humor. Für den 30-minütigen Film erhielt Herfurth viel Lob von den Kritikern. Jedoch konnte Herfurth ihr Werk nicht selber vorstellen, da sie — schwanger — in Berlin bleiben musste, was natürlich für viel Gelächter im Publikum sorgte. Somit wird ein Baby wohl auch weiter bei ihr die Hauptrolle spielen. Im Juli wurde bekannt, dass sie und ihr Freund ihr erstes Kind erwarten. Da hatte sie schon einen beeindruckenden Babybauch. Seitdem ist allerdings kaum noch etwas über den Familienzuwachs bekannt geworden, auch der Geburtstermin blieb geheim, Fotos gibt es keine.

Herfurth selbst wuchs in einer großen Familie auf, sie hat sieben Geschwister. "Ich bin in einer großen Patchwork-Familie aufgewachsen, mit vielen Eltern", sagte sie vor anderthalb Jahren in einem Interview mit dem Frauenmagazin "Emotion". Ihre Eltern trennten sich, als sie zwei Jahre alt war. "Was ich gar nicht leiden kann, ist der Begriff Halbgeschwister. Ich bin mit ihnen groß geworden. Es sind also ganze Geschwister und ganze Familien." Ob sie eigene Kinder wolle? "Auf jeden Fall. Aber ich plane das nicht. Wenn sie kommen, dann kommen sie", sagte die Schauspielerin damals. Der Nachwuchs war offenbar nicht geplant. Damals sagte sie: "Ich bin momentan einfach noch froh über die Ungebundenheit, die ich habe."

Erste Rolle schon 1995

Ihre erste Fernsehrolle hatte Herfurth mit zehn Jahren im Fernsehfilm "Ferien jenseits des Mondes" (1995) in der Kinderfilmreihe "Achterbahn" des ZDF. Die Verantwortlichen hatten in ihrer Tanztheatergruppe nach Kindern gesucht und sie zum Casting eingeladen.

Für ihren ersten Kinofilm wurde Herfurth mit 15 Jahren entdeckt, als sie gelangweilt auf einem Schulhof in Berlin saß. Danach spielte sie die Rolle der Anna in Hans-Christian Schmids Jugenddrama "Crazy" — ihr großer Durchbruch. Zur "Bunten" sagte sie kürzlich: "Ehrlich gesagt — ich hatte nie vor, Schauspielerin zu werden. Ich habe viel dafür gearbeitet, als ich die Chance bekam, und ich habe mich dann auch dafür entschieden, aber es war nie mein Ziel. Ich glaube, ich wäre sonst Kinderärztin geworden."

Nach ihrem Abitur (an der Dahlemer Waldorfschule in Berlin) und einer Schauspielausbildung (an der Ernst-Busch-Schauspielschule, ebenfalls in Berlin) begann sie dann aber doch, Soziologie, Russisch und Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu studieren. Momentan ist sie allerdings nur Teilzeitstudentin. Ein volles Studium wäre auch für eine Überfliegerin wie sie nicht machbar.

Träume für die Zukunft hat Herfurth genau drei, wie sie in dem "Emotion"-Interview verriet: "Ich möchte eine Bibliothek zu Hause haben. Mit einer Leiter, um an der Bücherwand hochzuklettern. Dann möchte ich in Australien Vieh treiben mit Pferden. Und ich würde gern Monty Roberts, den echten Pferdeflüsterer, auf seiner Farm besuchen und von ihm lernen."

(RP/felt)
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