Mel Gibsons Jesus-Film steht weiterhin in der Kritik Jüdische Menschenrechtler fordern Änderungen an "The Passion"

New York (rpo). Die heftige Kritik an "The Passion" verstummt nicht. Nun hat sich eine jüdische Menschenrechtsorganisation zu Wort gemeldet und fordert Regisseur Mel Gibson auf, Passagen des Kinofilms abzuändern.

Die jüdische Menschenrechtsorganisation Simon Wiesenthal Center hat den Hollywood-Star Mel Gibson aufgefordert, seinen umstrittenen Jesus-Film "The Passion" zu ändern. Die Juden dürften nicht erneut Opfer der falschen Behauptung einer Kollektivschuld an der Kreuzigung von Jesus Christus werden, mahnte der Direktor und Gründer des Wiesenthal-Zentrums, Rabbi Marvin Hier, in einem am Wochenende veröffentlichten Brief an Gibson.

Ein Sprecher des Schauspielers hatte nach heftiger Kritik aus jüdischen und katholischen Kreisen bereits Änderungen des Films angekündigt. "The Passion" soll im kommenden Jahr in die Kinos kommen. Das Wiesenthal-Zentrum beklagte zugleich eine deutliche Zunahme gehässiger Briefe, E-Mails und Anrufe nach seiner früheren Kritik an dem Gibson-Film. Darin würden Juden als "Jesus-Mörder" verunglimpft. In einigen Schreiben werde ungezügelter Hass deutlich.

Behauptungen einer kollektiven Schuld der Juden an der Kreuzigung Jesu, warnte Rabbi Hier, "waren über 20 Jahrhunderte lang das Hauptargument für den Antisemitismus und führten zum Tod und zur Verfolgung von Millionen von Juden". Das Wiesenthal-Zentrum erklärte zugleich, es suche in dieser Angelegenheit den Dialog mit führenden christlichen Geistlichen. In dem Schreiben an Gibson heißt es weiter: "Während wir vollkommen verstehen, dass die Kreuzigung von zentraler Bedeutung für den Glauben von mehr als einer Milliarde Christen ist, und während wir in keiner Weise Zensur ausüben oder das Recht von irgendjemanden beschränken wollen, einen Film über die Passionsgeschichte zu machen, so ist doch klar, dass es hier ein Problem gibt."

Bereits in der vergangenen Woche hatte die US-Liga gegen Diffamierung (ADL) starke Bedenken gegen den Gibson-Film geäußert. Er könne Hass auf Juden schüren, wenn er unverändert in die Kinos kommen sollte, erklärte ADL-Direktor Abraham Foxman. "Der Film stellt jüdische Behörden und den jüdischen Pöbel eindeutig als jene dar, die für die Entscheidung, Jesus zu kreuzigen, verantwortlich sind."

Zuvor hatten Vertreter jüdischer Organisationen sowie christliche Theologen an einer Sondervorführung einer ersten Schnittversion von "The Passion" teilgenommen. Fotos und Videosequenzen, die bereits im Internet ausgetauscht werden, zeigen einen blutüberströmten und brutal gefolterten Jesus auf dem Weg durch Jerusalem zu seiner Kreuzigung. Die Rolle spielt der 34-jährige US-Schauspieler James Caviezel, der zuletzt in den Filmen "High Crimes - Im Netz der Lügen" (2002) und "Monte Christo" (2001) zu sehen war.

Gibson hat derartige Vorwürfe bereits mehrfach zurückgewiesen. Weder er, noch "The Passion" seien antijüdisch, ließ der Star von Filmen wie "Der Patriot" und "Wir waren Helden" seine Sprecherin Alan Nierob erklären. Gibsons Sprecher Paul Langer sagte laut US- Medienberichten, in die Kinos werde eine überarbeitete "weichere" Version kommen. Darin würden mehr jener Juden vorkommen, die sich nicht den Forderungen der Menge an den römischen Prokurator Pontius Pilatus nach der Hinrichtung Jesu angeschlossen hätten.

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