Schauspielerin aus "Barfuss" über Liebe und Leidenschaft Johanna Wokalek: Bis ans Ende der Welt

München (rpo). Den meisten dürfte Johanna Wokalek aus dem kürzlich ausgestrahlten historischen TV-Epos "Die Kirschenkönigin", in dem sie eine jüdische Bäuerin und Schnapsbrennerin spielt, noch ein Begriff sein. Jetzt kann die vielseitige Schauspielerin erneut auf der Kino-Leinwand bewundert werden: In dem neuen Liebes-Film "Barfuss" schlüpft sie in die Rolle der psychisch kranken Leila, die sich in Nick (Til Schweiger) verliebt und beschließt, fortan bei ihm zu bleiben. Barfuß entdecken die beiden die Welt.

Barfuss
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Foto: Buena Vista

Dabei hat die Dreißigjährige noch viel mehr Talente: Sie ist fest am Burgtheater Wien engagiert und arbeitet parallel für Film und Fernsehen. 2003 erhielt die gebürtige Freiburgerin den Bayerischen Filmpreis für die Rolle der Lene Thurner im Heimatdrama "Hierankl".

Was haben Sie sich gedacht, als Sie das Drehbuch gelesen haben? Meine erste Reaktion war ein Schmunzeln. Mir hat das sehr gut gefallen - die Geschichte, dieses Märchen und die Figur von Leila. Ich habe Lust bekommen, diese Rolle zu spielen und mich in Leila hineinzuversetzen, die ja mit sehr unschuldigen und auch naiven Augen die Welt entdeckt.

War das auch der größte Reiz an der Rolle?
Das war der große Reiz, ja. Als ich wusste, dass ich Leila spielen würde, habe ich viele Kinder beobachtet. Da entdeckt man wieder, dass auch Clowns ihre Nummern von Kindern abschauen. Leila ist völlig vorurteilsfrei, sie hat noch keine Tricks, um sich zu schützen oder zu manipulieren. Sie ist ganz offen, das hat mir gut gefallen.

Haben Sie auch Til Schweigers Kinder am Set beobachtet?
Ja, das sind ja so kleine Wuschelköpfe alle. Klar, da habe ich auch geguckt. Für die ist so ein großes Set ja wie ein Abenteuerspielplatz.

Sie laufen fast im ganzen Film barfuß. Wie war das?
Es war schade, dass der Sommer kalt war und man natürlich lieber den warmen Sommer gehabt hätte, wenn man barfuß dreht. Aber ich wurde gut versorgt mit Filzpantoffeln und Moonboots, und die Strecken wurden immer frei gefegt, damit ich mich nicht verletze. Ich finde das Barfußlaufen als Bild sehr schön für Leila, weil es etwas Ursprüngliches hat. Dass sie sagt, "ich will meine Füße nicht einsperren", ist auch einer meiner Lieblingssätze. Er steht für ein Freiheitsgefühl, ohne direkt rebellisch zu sein. Das passt sehr gut zu der Figur.

Wie war die Zusammenarbeit mit Til Schweiger als Regisseur?
Es war ungewöhnlich, weil die Übergänge so fließend waren. Es wurde eine Szene gedreht, da war er der Schauspieler, und dann wurde das Gegenstück zur Szene mit mir gedreht. Da hat er mir den Text gesagt, aber gleichzeitig auch immer noch geguckt, wie ich das mache. Das hat das Ganze beschleunigt, aber auch eigenartig vermischt. Dadurch war das etwas sehr Spezielles, lustig.

Sie sind fest am Wiener Burgtheater engagiert. Der Wechsel zwischen Theaterbühne, Film und Fernsehen, fällt Ihnen das leicht?
Wenn ich etwas spielen will, dann mache ich alles dafür. Als ich zum Beispiel "Die Kirschenkönigin" gedreht habe, bin ich in den viereinhalb Monaten an den drehfreien Wochenenden immer nach Wien gefahren, habe dort gespielt. Diesmal lag es ganz günstig, weil Theaterferien waren. Wenn man sich für beides entscheidet, arbeitet man natürlich mehr. Aber ich möchte auch nicht das Eine für das Andere aufgeben.

Die Frage zum Film lautet: "Wie weit würdest du gehen, wenn du verliebt bist?" Was trifft auf Sie zu?
Bis ans Ende der Welt.

Wie weit sind Sie denn schon gegangen?
Ich weiß es nicht. Ich bin schon lange verliebt, und wir haben zum Beispiel viele Jahre an verschiedenen Orten gelebt. Andere haben gesagt, das kann doch nicht sein, ihr pendelt, seid immer wieder woanders und seid immer noch zusammen. Wie geht denn das? So weit geht man eben und noch weiter, wenn man wirklich verliebt ist.

(afp)
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