Komödie "Umständlich verliebt" Jennifer Aniston und die Samenbank

Berlin (RPO). Wann immer Jennifer Aniston seit dem Ende der TV-Soap "Friends" auf der Leinwand zu sehen war, bewahrte sie ihre Fans vor allzu großen Überraschungen. Sie sieht sich zuständig für den romantisch-komischen Beziehungs- und Liebesfilm, deren Heldinnen zwar zumeist beruflich erfolgreich, in Herzensangelegenheiten allerdings meist ein weniger glückliches Händchen beweisen.

Die Magie der kindlichen Jennifer Aniston
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So verwundert es nicht, dass sich die 41-jährige Schauspielerin auch in ihrem neuen Hollywoodfilm nicht neu erfindet, sondern lediglich eine weitere Variante ihres Grundtypus präsentiert.

In "Umständlich verliebt" spielt sie nun die Single-Geschäftsfrau Kassie. Diese hat die magische Altersgrenze von 40 Jahren überschritten und hört ihre biologische Uhr immer lauter ticken. Einen Mann fürs Leben hat sie bislang nicht gefunden, daher soll nun ein Samenspender zum Babyglück verhelfen. Der gut aussehende Frauenschwarm Roland (Patrick Wilson) soll die idealen Gene liefern. Weil man hip und New Yorkerin ist, wird die Insemination mit einer großen Party im geräumigen Loft gefeiert.

Dass die Samenspende heimlich und im stark alkoholisierten Zustand von ihrem besten Freund Wally (Jason Bateman) ausgetauscht wurde, schwant diesem erst viele Jahre später, als er in Kassies Sohn reichlich eigene Wesenszüge erkennt. Damit die Verwechslungen und Konfusionen für 105 Filmminuten ausreichend sind, beginnen sich Kassie und ihr vermeintlicher Samenspender Roland emotional anzunähern, Wally wiederum muss sich eingestehen, dass auch er seit langen Jahren sein Herz an Kassie verloren hat.

Slapstickkomödie mit rührenden Elementen

Das Regieduo Will Speck und Josh Gordon ("Die Eisprinzen") geht wenig Risiko ein und liefert, was die Fans von Jennifer Aniston im Wesentlichen erwarten. Sie inszenieren sie mal als toughe Frau, die ihr Leben in die Hand zu nehmen weiß, dann wieder als aufgekratzte Hysterikerin, bei der es Männer in Auseinandersetzungen nicht leicht haben, mit ihren Argumenten Gehör zu finden.

Gleichwohl bemühen sich Speck und Gordon, ein Gleichgewicht zwischen kalauernder Slapstickkomödie, Anleihen aus "Sex and the City" und rührenden Momenten zu schaffen. Höhere Ansprüche verfolgt diese Leinwandadaption einer Kurzgeschichte des US-Schriftstellers Jeffrey Eugenides ("Middlesex") ebenso wenig wie vor kurzem der Film "Plan B für die Liebe", in dem Jennifer Lopez als Singlefrau ihren Kinderwunsch ebenfalls mit künstlicher Befruchtung erfüllte.

In beiden Fällen organisieren moderne Singlefrauen dank der Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin ihr Mutterglück souverän allein. Was dies für das veränderte Geschlechterverhältnis und Rollenverständnis bedeuten könnte, hat allerdings die Drehbuchautoren und Regisseure weder bei "Umständlich verliebt" noch bei "Plan B für die Liebe" interessiert.

("Umständlich verliebt", Komödie, USA 2009, 101 Minuten, FSK: 12, Regie: Josh Gordon, Will Speck, Darsteller: Jennifer Aniston, Jason Bateman, Patrick Wilson, Jeff Goldblum, Juliette Lewis, Thomas Robinson u.a.)

Kinostart: 11. November 2010

(DDP/csr)
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