„Keine Zeit zu sterben“ James Bond schießt Kinos aus der Krise

Der letzte Auftritt von Daniel Craig als James Bond ist sehr gut gestartet: Mehr als eine Million Fans wollten den Film am Wochenende in Deutschland sehen. Die Zahl hat Signalwirkung für die gesamte Branche.

Der 25. James-Bond-Film kommt endlich in die Kinos
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Der 25. James-Bond-Film kommt endlich in die Kinos

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Foto: dpa/Nicola Dove

Der neue James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ ist ein Erfolg. Am Startwochenende wollten allein in Deutschland 1,17 Millionen Fans das Finale der Ära Daniel Craig erleben, was 13 Millionen Euro Umsatz bedeutet, wie „Blickpunkt:Film“ meldet. Das ist die höchste Quote, auf die ein Kinofilm seit dem Start von „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ im Dezember 2019 gekommen ist. Zwei Drittel des Gesamtumsatzes an den Kinos entfielen auf den Bond-Film. Das Ergebnis stimmt umso hoffnungsfroher, da die meisten der 829 ausgezählten Kinos noch nicht alle Plätze besetzen dürfen, sondern zum Teil mit einer Auslastung von 30 bis 50 Prozent arbeiten. Es hätte unter normalen Bedingungen also viel höher liegen können. Zum Vergleich: Das Vorgänger-Abenteuer „Spectre“ kam vor sechs Jahren bei 100 Prozent Auslastung auf 1,7 Millionen Zuschauer am ersten Wochenende.

Die Zahlen sind deshalb so interessant, weil der Erfolg des neuen Bond etwas aussagen kann über die Attraktivität des Kinos im Allgemeinen. Es steht dieser Tage einiges auf dem Spiel: Viele Filmfreunde versorgten sich während der Lockdowns mit Abos von Streamingdiensten und größeren Fernsehern. Die Kinos nahmen – vor allem wegen der Schließungen – 67 Prozent weniger ein. Noch 2019 hatte die Filmindustrie ein Allzeithoch von 42,5 Milliarden Umsatz gemeldet.

„Keine Zeit zu sterben“, der ursprünglich 2019 hatte starten sollen, musste mehrfach verschoben werden. Zwischendurch sollen die Produzenten gar mit Netflix und Apple über eine Auswertung auf deren Plattformen verhandelt haben. „James Bond kapituliert vor Coronavirus“ lautete eine Schlagzeile. Es wäre das erste Mal gewesen, dass ein Bond-Film einen digitalen Start erlebt hätte. Und das bei einer Figur, deren Überlebensgröße die Leinwand so zwingend benötigt wie kaum eine andere. Das Branchenmagazin „Variety“ schätzt, dass der neue Film 250 Millionen Dollar kostete, zudem mindestens 100 Millionen für Werbung und Nachdrehs verschlang. Erst bei einem Einspielergebnis von 900 Millionen soll die Produktion demnach in die Gewinnzone kommen.

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Und dazu könnte es durchaus kommen. In 54 Ländern ist der Film bisher gestartet, dort wurden seit Donnerstag zusammen 119 Millionen Dollar Umsatz erzielt. Die höchste Zahl wurde aus dem Vereinigten Königreich gemeldet: 25,8 Millionen. Die Entscheidung Daniel Craigs Bond-Finale für die großen Säle aufzubewahren, könnte die richtige gewesen sein. Und viele große Kinomärkte folgen erst noch: In den USA, Frankreich, Russland und China läuft der Film in den kommenden Tagen an.

Für das Kino bedeutet das einstweilen: Keine Zeit zu sterben.

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