Jake Gyllenhaal und Hugh Jackman Hochklassiger Thriller "Prisoners"

Wie weit darf man gehen, um entführte Kinder zu retten? Zu welchen, auch illegalen Schritten sind liebende Eltern bereit? Diesen unangenehmen Fragen stellt sich der Thriller "Prisoners".

Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal präsentieren neuen Film
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Regie führte der in Europa noch recht unbekannte Kanadier Denis Villeneuve; mit Jake Gyllenhaal ("Brokeback Mountain") und Hugh Jackman ("Wolverine: Weg des Kriegers") ist das Entführungsdrama dafür umso prominenter besetzt. Außerdem zu sehen sind Darsteller wie Paul Dano, Melissa Leo und Maria Bello.

Eben noch saßen die benachbarten Familien Dover und Birch an Thanksgiving munter beieinander, da kehrt Panik ein, als die beiden Jüngsten nach einem Spaziergang wie vom Erdboden verschluckt sind — Anna, Tochter von Keller Dover (Jackman) und seiner Frau Grace (Bello) sowie Joy, Tochter von Franklin und Nancy Birch. Schnell zwar ist ein Verdächtiger ausgemacht, der geistig zurückgebliebene Alex (ein großartig spielender Paul Dano).

Die Polizei unter der Ägide von Detective Loki (Gyllenhaal) aber muss den Sonderling mit den erschreckend großen Brillengläsern bald wieder freilassen, da sie ihm nichts nachweisen kann. Keller Dover, ein Mann der Tat, wie ihn vor allem das US-Kino liebt, nimmt die Sache daraufhin in die eigene Hand: Selbst vor der Entführung des vermeintlichen Täters schreckt der völlig verzweifelte, wutentbrannte Familienvater nicht zurück.

Sowohl Jackmans als auch Gyllenhaals Spiel in diesem nervenaufreibenden Thriller sind von großer Intensität. Jackman übertreibt es zwar bisweilen mit der Aggressivität, mit der er den hemdsärmeligen Handwerker Dover ausstattet, zum Overacting aber neigt der Australier nur in wenigen Momenten. Noch faszinierender ist die Performance von Gyllenhaal, der seine Mimik hier sehr gekonnt zwischen unglaublicher Coolness und angespannter Nervosität changieren lässt. Es fällt den weiblichen Kollegen sichtlich schwer, gegen die Präsenz der beiden Männer anzuspielen. Melissa Leo gelingt das am besten, sie gibt die Tante von Alex und agiert dabei ähnlich Angst einflößend wie Paul Dano selbst. Man könnte "Prisoners" in dieser Hinsicht als "Männerfilm" bezeichnen und ihn angesichts dieser Einseitigkeit auch kritisieren.

Villeneuves Film gehört dennoch zu den stärksten Thrillern dieser Saison. Sein "Prisoners" ist nichts für schwache Nerven: spannend bis zur letzten Sekunde, mit unheilvollen Bildern, die dank Roger Deakins ("James Bond 007: Skyfall") famoser Kamera immer wieder auch an Horrorfilme denken lassen. llll

(RP)
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