Preise bei der Berlinale Silberner Bär für Maren Eggert

Der rumänische Beitrag „Bad Luck Banging or Loony Porn“ gewinnt den Goldenen Bären. Eggert wird für ihr Spiel in Maria Schraders „Du bist mein Mensch“ geehrt.

 Maren Eggert in „Ich bin dein Mensch“.

Maren Eggert in „Ich bin dein Mensch“.

Foto: dpa/Christine Fenzl

Genau wie das ganze Branchenevent der diesjährigen Berlinale blieb auch die Verkündung der Preise eine vollkommen unglamouröse Angelegenheit, die per Presseerklärung im virtuellen Raum erledigt wurde. Erst im Juni beim „Summer Event“ gibt es die Bären zum Anfassen, dann werden die Auszeichnungen nachträglich vor Publikum vergeben.

Vollkommen verdient wird dann der rumänische Regisseur Radu Jude den Goldenen Bären in den Händen halten. Mit einem ebenso experimentellen, wie klarsichtigen Konzept erzählt sein „Bad Luck Banging or Loony Porn“ von einer Lehrerin, die durch ein Home-Sex-Video in Schwierigkeiten gerät. Dabei werden die Doppelmoral und Sündenbockstrategien einer Gesellschaft freigelegt, die den soziale Darwinismus zur Leitkultur erhoben hat.

Aber auch das Gastgeberland darf sich in diesem Jahr über zwei Silberne Bären freuen. Für die beste Hauptrolle wurde Maren Eggert ausgezeichnet, die in Maria Schraders „Du bist mein Mensch“ als Wissenschaftlerin den Prototyp eines humanoiden Roboters auf dessen romantische Beziehungsfähigkeit austesten soll. Fein nuanciert spielt Eggert, die dem TV-Publikum als Polizeipsycholgin Frieda Jung im Kieler „Tatort“ vertraut ist, die widerstrebenden Gefühlslagen im Annäherungsprozess zwischen der selbstbewussten Skeptikerin und dem androiden Frauenversteher aus. Mit dem Preis, der in diesem Jahr erstmalig genderneutral vergeben wurde, gliedert sich Eggert in eine lange Reihe von deutschen Schauspielerinnen ein, die während der letzten Jahre mit dem Silberbären ausgezeichnet wurden: Nina Hoss (2007), Sandra Hüller (2006), Julia Jentsch (2005), Bibian Beglau und Nadja Uhl (2000).

Den Silbernen Bär – Preis der Jury erhält die deutsche Dokumentation „Herr Bachmann und seine Klasse“. Über 217 spannende Filmminuten begleitet Regisseurin Maria Speth einen engagierten Lehrer, der den Klassenraum im hessischen Stadtallendorf für seine multikulturelle Schülerschaft zu einem sicheren Hafen der Akzeptanz, Empathie und Lebensneugier ausbaut. Fast schon wie eine Utopie wirkt dieser einfühlsame Dokumentarfilm, der zeigt, dass gegenseitige Aufmerksamkeit der Schlüssel zu einer diversen, demokratischen Gesellschaft ist.

Ein Silberbären-Gewinner der zärtlichsten Art ist auch der japanische Beitrag „Wheel of Fortune and Fantasy“ von Ryusuke Hamaguchi, der mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. In dem dreiteiligen Episodenfilm wird der Zufall zur treibenden Kraft und bringt die Menschen miteinander in Gespräche, die mit spielerischer Leichtigkeit eine enorme Intensität entwickeln. Einer der liebenswertesten Filme in diesem Wettbewerb, der sich aufgrund der Pandemiefolgen mit einer geringeren Auswahl zufrieden geben musste, zwar keine Meisterwerke, aber die Vielfalt des Weltkinos angemessen präsentieren konnte.

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