Kinofilm erzählt die Geschichte des Colton Burpo "Der Himmel ist solch ein unglaublicher Platz"

Düsseldorf · Ein Junge erleidet einen Blinddarmdurchbruch und verliert fast sein Leben. Anschließend ist der Dreijährige nach Worten seiner Eltern wie ausgewechselt. Er sei im Himmel gewesen und habe Jesus sowie seine ungeborene Schwester gesehen. Jetzt wurde die Geschichte unter dem Titel "Heaven is for Real" verfilmt. Kritiker werfen der Familie Hokuspokus und Geldschneiderei vor.

"Heaven is for Real": Colton Burpos Nahtoderfahrung
10 Bilder

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Der dreijährige Colton Burpo erleidet einen Blinddarmdurchbruch, eine Notoperation wird durchgeführt. Das Kleinkind wird gerettet, ist aber seitdem wie ausgewechselt. Die fünfstellige Arztrechnung wollen die Eltern zunächst nicht bezahlen und dagegen vorgehen — der Dreijäjhrige überzeugt sie, die Kosten anstandslos zu übernehmen.

Als Colton sein Spielzeug nicht mit anderen Kindern teilen möchte, entschuldigt er sich wenig später bei seinen Spielkameraden — "Jesus sagte mir, dass ich nett sein solle", erklärt er. Bei einer Beerdigung, die sein Vater als Pfarrer leitete, steht Colton plötzlich auf und schreit: "Er darf nicht in den Himmel, er hat nicht Jesus im Herz!"

Das alles sind Szenen, die in dem neuen Kinofilm "Heaven is for Real" vorkommen. Das Werk ist ein Hit in den USA, bisher hat er allein dort über 60 Millionen Dollar eingespielt. Zum Vergleich: Johnny Depps Blockbuster "Transcendence" hat bisher nur knapp über 20 Millionen eingenommen.

Alles Fiktion also? Nein, weit gefehlt. Der Film basiert nämlich auf dem gleichnamigen Tatsachenroman von Todd Burpo, Coltons Vater.

Gibt es Gott?

Dass die Geschichte von Colton derart beliebt ist, verwundert kaum. Sie stützt sich beileibe nicht nur auf das Verhalten des Jungen nach der Operation. Sie berichtet von fundamentalen Dingen und beschäftigt sich mit den Fragen "Gibt es Gott?" und "Gibt es ein Leben nach dem Tod?".

Selbst den größten Skeptiker sollten die Erzählungen der Eltern stutzig machen. Nach den Vorfällen beim Spielen mit den anderen Kindern und bei der Beerdigung stellen Todd und Sonja den Jungen zur Rede.

Das Gespräch lässt die Eltern staunend zurück. Ihr mittlerweile vierjährige Sohn erzählt ihnen detailliert von seiner Begegnung mit Jesus, beschreibt ihn als bärtigen Mann mit "hübschen Augen". Er spricht von dem Treffen mit dem heiligen Geist, Maria und sogar dem Teufel. Er erzählt davon, dass Jesus auf der rechten Hand Gottes gesessen habe und Narben an den Händen und Füßen hatte.

Ungeborene Schwester getroffen

Bereits diese Beschreibungen sind von einem Kleinkind höchst erstaunlich, auch wenn es in einem christlichen Umfeld aufgewachsen ist. Doch Colton erzählt auch von Dingen, so beteuert sein Vater, die er nicht wissen kann.

So wusste er unter anderem, dass seine Eltern in verschiedenen Räumen während seiner Operation gewartet haben. Außerdem erklärte der Vierjährige, dass er seine andere Schwester im Himmel getroffen habe. Seine Eltern hatten Colton aber niemals von der Fehlgeburt erzählt. Es war ein Mädchen.

"Hier war mein Kind mit seiner kindlichen Stimme, das mir von Sachen erzählte, die in jedem kleinsten Detail stimmten. Bis hin zu den Farben des Regenbogens in dem Buch 'Die Offenbarung des Johannes', was beileibe nicht Vorschulstoff ist", sagt sein Vater Todd.

Viel Gegenwind

Natürlich löst diese Geschichte ein ungemeines Echo aus. Halluzinationen könnten die Begegnung mit Jesus erklären, außerdem könne das Kind gar nicht Gott getroffen haben, da es gar nicht tot war.

Auch ein perfekter PR-Coup wird vermutet: Dank des Erfolgs des Buches und der Verfilmung haben die Burpos finanziell ausgesorgt. Sie haben aus der vermeintlichen Nahtoderfahrung des Sohnes viel Geld gemacht: Nach dem ersten Buch folgten sogar noch zwei weitere Werke namens "Heaven Changes Everything" und das Kinderbuch "Heaven is for Real for Little Ones".

"Wir sind zufrieden mit unserem Lebensstil, aber uns ist aufgefallen, dass einige Menschen negativ darauf reagieren", sagt Todd Burpo, der nicht sagen will, wieviel sie mit "Heaven is for Real" eingenommen haben. Sie haben aber viel Geld an Hunger leidende Kinder auf der ganzen Welt verschickt, sagen sie.

Colton wurde mittlerweile entsprechend häufig nach seiner Nahtoderfahrung im Kindesalter ausgefragt. Der mittlerweile 14-Jährige bleibt dabei seiner Geschichte jedes Mal treu und beteuert: "Der Himmel ist solch ein unglaublicher Platz. Ich wollte gar nicht mehr zurückkommen."

(cfk)
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