Der Schauspieler ist 75 Jahre alt geworden Hans Korte: Ein Dirigent vor der Kamera

München (rpo). Mit seiner Schauspielkunst hat sich Hans Korte in den Herzen des Publikums verewigt. Am Donnerstag ist der Darsteller 75 Jahre alt geworden. Seit einigen Jahren hat sich der Wahlbayer aus der Szene zurückgezogen.

<P>München (rpo). Mit seiner Schauspielkunst hat sich Hans Korte in den Herzen des Publikums verewigt. Am Donnerstag ist der Darsteller 75 Jahre alt geworden. Seit einigen Jahren hat sich der Wahlbayer aus der Szene zurückgezogen.

Die runden Wangen weisen auf einen gemütlichen Menschen hin. Lässt Hans Korte allerdings nur kurz seine Augen aufblitzen, ist es mit der Behaglichkeit vorbei. Mit volltönender Bassstimme erzwingt er Aufmerksamkeit, Sekunden später ist er wieder leise. Einer zum Sprung bereiten Raubkatze gleicht Kortes Präsenz, im Fernsehen wie auf der Bühne.

Korte ist ein bekanntes Gesicht in vielen deutschen Filmproduktionen. Er spielte den Max in Dieter Wedels "Der große Bellheim" oder als Seriendarsteller in "Lorentz und Söhne" mit. Unter der vermeintlich weichen Schale lodert eine schier unerschöpfliche Energie, die Korte mit schauspielerischem Talent zu kanalisieren versteht. "Brennendes Schweigen" ist der Titel eines Fernsehspiels mit Korte und gleichzeitig eine passende Beschreibung seiner Schauspieler-Persönlichkeit.

Karriere ohne Schauspielausbildung

Unvergesslich auch Kortes Darstellung des Unterwelt-Paten in "Der König von St. Pauli". Wieder ist es die Ambivalenz zwischen Gut und Böse, die Verkörperung des Kriminellen auf der einen und des liebenswerten Menschen auf der anderen Seite, die es so spannend macht, Korte bei der Arbeit zuzusehen. Nachhaltig beeindruckte Korte auch in der Rolle des Oberstudiendirektors Himmler in der Andersch-Verfilmung von "Der Vater eines Mörders", für die er 1988 mit dem Deutschen Darstellerpreis ausgezeichnet wurde. Später kamen noch der "Adolf-Grimme-Preis in Gold" und die "Goldene Kamera" dazu.

Den Grundstein für seine Karriere legte Korte in seiner Geburtsstadt Bochum. Am Schauspielhaus übernahm er bereits während der Schulzeit kleine Kinderrollen, später wurde er Regieassistent bei Intendant Saladin Schmitt. Nach dem Abitur studierte er Musik in Köln und Detmold. Korte beherrscht mehrere Instrumente, ist ausgebildeter Dirigent. Eine richtiggehende Schauspielausbildung absolvierte er nie.

Doch bereits 1950 engagierte ihn das Augsburger Theater für die Inszenierung von Schönthans' "Der Raub der Sabinerinnen". Als großer Schauspieler durfte er das erste Mal an den Städtischen Bühnen in Dortmund glänzen. Es folgte eine Bühnenkarriere, die ihn an alle großen deutschsprachigen Theater führte.

Dabei war er der Engländer in der deutschen Erstaufführung von Cummings "Aale auf einem Baum", er spielte die Titelrolle in Dürrenmatts "König Johann", den Mephisto in Goethes "Faust" und trat als Dorfrichter Adam in Kleists "Der zerbrochene Krug" auf. Auf ausgedehnten Theatertourneen zog er durchs Land, inszenierte und führte Regie. Zahlreichen Hörspielproduktionen lieh er seine Stimme. Korte ist in fünfter Ehe mit der Schauspielerin Barbara Rath verheiratet und hat zwei Kinder. Seit einigen Jahren hat er sich aus der Szene zurückgezogen.

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