Bayrischer Filmpreis Hannelore Elsner bekommt Ehrenpreis

München (RPO). Sie war die Frau des Abends beim Bayerischen Filmpreis: Hannelore Elsner wurde am Freitag nicht nur mit dem Ehrenpreis für ihr "ganz großes Lebenswerk" ausgezeichnet, wie Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) es formulierte. Das Drama "Das Blaue vom Himmel", in dem Elsner die Hauptrolle spielt, erhielt auch den Produzentenpreis als bester Film.

 Die Österreicherin Sophie Rois bekam den Bayerischen Filmpreis als beste Schauspielerin.

Die Österreicherin Sophie Rois bekam den Bayerischen Filmpreis als beste Schauspielerin.

Foto: dapd, dapd

Seehofer würdigte Elsner als "Grande Dame des Kinos". Gerührt genoss sie in ihrem dunklen Abendkleid den langen stehenden Applaus. "Da klopft einem schon das Herz, das Lampenfieber wird mich nie verlassen, da kann ich noch so viele Ehrenpreise kriegen", sagte sie und versprach: "Ich stehe ja noch mitten drin, das mit diesem Film-Ehrenpreis, das ist für mich ein Zukunftspreis."

Der Produzentenpreis für "Das Blaue vom Himmel" (Produzent Uli Aselmann) war die mit 200.000 Euro höchstdotierte Auszeichnung des Abends. In dem Werk von Regisseur Hans Steinbichler, das Ende März in die Kinos kommt, spielt Elsner eine an Demenz erkrankte Frau, die gemeinsam mit ihrer Tochter (Juliane Köhler) eine Reise in ihre Vergangenheit nach Riga antritt. In diesem "faszinierenden Film" werde ein Familiendrama enthüllt, das über Jahrzehnte im Verborgenen geschlummert habe, lobte die Jury.

Zwei Preise gingen an den Kinoerfolg "Vincent will meer". Die Zuschauer bescherten dem tragikomischen Road-Movie um einen jungen Mann mit Tourette-Syndrom per Abstimmung den Publikumspreis. Florian David Fitz, der auch die Hauptrolle spielte, erhielt zudem den Preis für sein Drehbuch.

Dies sei "der Porzellan gewordene Beweis, dass wir Schauspieler in Ausnahmefällen lesen und schreiben können", scherzte Fitz mit Blick auf seine Trophäe - die Porzellanfigur "Pierrot". Seine Dankesrede musste Fitz allerdings zur Belustigung des Publikums mit gebeugten Knien halten, weil das Mikrofon sich nicht an seine Größe anpassen ließ.

"Grandiose Schauspielkunst"

Erfolgreich verlief der Abend auch für Tom Tykwer. Er durfte sich über den Regiepreis für seinen Film "Drei" freuen. In dem Großstadt-Drama erzählt er die Geschichte eines Paares, das nach 20 Jahren Beziehung eine turbulente Veränderung erlebt: Beide verlieben sich, ohne von der Affäre des Anderen zu wissen, in denselben Mann.

Für Tykwer ist es bereits der vierte Bayerische Filmpreis. Ein Kinobetreiber aus Wuppertal, bei dem Tykwer in Jugendjahren arbeitete, überreichte ihm als Überraschungsgast den "Pierrot". Rund 1.000 Filme habe er damals in seinem Kino heimlich und nachts angeschaut, verriet Tykwer.

Beste Schauspielerin Sophie Rois

Die Hauptdarstellerin von "Drei", Sophie Rois, wurde als beste Schauspielerin geehrt. Ihr Gesicht zeige "jeden Gedanken, jedes Gefühl" ihrer Figur, hoben die Juroren hervor. Auch für Rois gab es eine besondere Überraschung, als zwei alte Freunde aus Linz auf der Bühne auftauchten und ihr sogar ein Ständchen brachten. "Ich hasse emotionale Auftritte im Fernsehen", rief Rois unter Gelächter und dankte Tykwer für diesen Film, bei dem sie gedacht habe: "Wenn ich das spiele, muss ich mich nicht noch blöder stellen, als ich eh schon bin."

Bei den Schauspielern überzeugte Edgar Selge mit seiner Rolle in "Poll", dem neuen Kinofilm von Regisseur Chris Kraus ("Vier Minuten"). In dem Drama, das im Sommer 1914 spielt und lose auf den Memoiren der Berliner Autorin Oda Schaefer (1900 - 1988) basiert, liefere er als baltischer Gutsherr mit Leidenschaft am Sezieren "grandiose Schauspielkunst" ab. Die Filmpreise, die 1979 zum ersten Mal von der Staatsregierung vergeben wurden, wurden in insgesamt 15 Kategorien verliehen. Sie waren mit insgesamt 300.000 Euro dotiert.

(DDP/awei)
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