"Grand Budapest Hotel" im Kino Wes Anderson zaubert Fantasiewelt in ein Luxushotel

Brachial komisch und perfekt bis zur Pedanterie: In der Komödie "Grand Budapest Hotel" versammelt US-Regisseur Wes Anderson die Crème de la Crème der Leinwanddarsteller, darunter Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Adrien Brody, Jude Law, Willem Dafoe und Bill Murray.

"Grand Budapest Hotel": Wes Anderson zaubert Fanatsiewelt in ein Luxushotel
Foto: ap

Perfekter Scheitel, lila Jackett, stets gut parfümiert und ein Händchen für betagte, reiche Damen: Monsieur Gustave alias Ralph Fiennes ist Chef-Concierge im Grand Budapest Hotel, das Wes Andersons neuer Komödie ihren Namen gibt. Noch mehr als in früheren Werken hat der US-Regisseur darin eine völlig eigene Märchenwelt erschaffen, das osteuropäische Fantasieland Zubrowka.

In der Leinwandgeschichte verteidigt Gustave seinen Ruf als Charmeur. Er bezirzt die Gäste und befriedigt auch ihre intimsten Gelüste, besonders die der weiblichen Reisenden, egal, wie verknittert sie sind. Viele von ihnen kommen nur seinetwegen in den alpinen Kurpalast. Ein Anliegen, das Gustave aus der Fassung bringt, gibt es im Leben nicht. Der Wunsch, der das vermag, ist der letzte einer Toten. Seine unter mysteriösen Umständen verstorbene Stammkundin Madame D. (Tilda Swinton) verfügt, dass ein wertvolles Gemälde in seinen Besitz übergehen soll. Doch die Familie der Gräfin, allen voran ihr skrupelloser Sohn Dimitri (Adrien Brody), fühlt sich um das Erbstück betrogen und sinnt auf Rache. Dimitris Scherge Jopling (Willem Dafoe) nimmt Gustaves Verfolgung auf. Gustave dagegen bekommt Hilfe von seinem treuen Lehrling (Tony Revolori) und der Gesellschaft der gekreuzten Schlüssel, ein Geheimbund der Hoteldiener in den wichtigsten Häusern der Welt.

Die fiktive Geschichte beginnt im Jahr 1932. Sie stammt aus der Feder eines ebenso imaginären, jungen Autors (Jude Law). Der hört von Gustaves irrwitzigen Erlebnissen erst viele Jahre später, als er 1968 selber das inzwischen verfallene Grandhotel besucht. Die Rahmenhandlung macht aus Gustaves Biografie eine Legende in der Legende.

Mit "Grand Budapest Hotel" hat der Akribiker Anderson wie im Rausch eine Fantasiewelt geschaffen, in der Stefan Zweig sich wohlgefühlt hätte.

(RP)
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