Filmisches Denkmal für Schauspiel-Gigant George spielt George nach großem Zögern

Münsingen · Der Schauspieler Götz George hat sich erst nach langem Zögern überzeugen lassen, seinen Vater Heinrich George zu spielen. "So einen Giganten 60 Jahre später darzustellen, ist eigentlich illusorisch", sagte der 74-jährige einstige "Tatort"-Kommissar am Freitag am Filmset in Münsingen.

 Heinrich George (links) wird von seinem Sohn Götz verkörpert.

Heinrich George (links) wird von seinem Sohn Götz verkörpert.

Foto: dpa, dpa

Seit 15 Jahren habe er Anfragen zu dem Thema erhalten und sich erst jetzt wegen eines "schlüssigen Drehbuchs" durchgerungen, in einer ARD-Produktion mitzuspielen. Sein Vater Heinrich George war einer der bekanntesten Schauspieler in der Weimarer Republik und der Nazi-Zeit.

Politisch-moralische Fragen wie Schuld, Mitschuld oder Unschuld seines Vaters als Star im Nazi-Reich spielten für den Sohn keine zentrale Rolle. "Mich interessierte immer mehr der große Künstler als Mensch", sagte George wenige Tage vor Ende der Dreharbeiten in einer ehemaligen Kaserne. Heinrich George starb 1946 ausgezehrt in sowjetischer Lagerhaft.

Das 90-minütige ARD-Dokudrama "George", das im nächsten Jahr ausgestrahlt werden soll, skizziert das Leben Heinrich Georges ("Götz von Berlichingen", "Jud Süß") in Rückblicken während eines sechswöchigen Verhörs durch den russischen Geheimdienst. Der Film wird von teamWorx in Koproduktion von SWR, WDR, RBB, NDR und Arte produziert.

(dpa)
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