Gelungenes Regie-Debüt von Karoline Herfurth

In der romantischen Komödie "SMS für Dich" schickt eine Frau Nachrichten an ihren toten Freund.

Längst gehört es für deutsche Kino-Stars zum guten Ton, sich irgendwann auch im Regie-Fach zu versuchen. Til Schweiger ist das Paradebeispiel, mit seinen Erfolgskomödien hat er Maßstäbe gesetzt. Andere Beispiele sind Florian David Fitz ("Der geilste Tag"), Matthias Schweighöfer ("Vaterfreuden") sowie unlängst Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader mit ihrem Stefan-Zweig-Drama "Vor der Morgenröte". Zu diesem Kreis gesellt sich nun die aus Filmen wie "Fack Ju Göhte" bekannte Karoline Herfurth. Für "SMS für Dich" hat die 32-Jährige den gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Sofie Cramer adaptiert. Auch die Hauptrolle der um ihren toten Freund trauernden Clara hat Herfurth übernommen. Flankiert wird sie im Film von Friedrich Mücke, Frederick Lau und Nora Tschirner.

Zwei Jahre ist der Unfall her, bei dem Clara ihren geliebten Ben ob der Rücksichtslosigkeit eines betrunkenen Autofahrers verloren hat. Ihr Kummer will nicht weichen. In ihrer Verzweiflung schickt die Zeichnerin, die einst mit Kinderbüchern über eine "lebensfrohe Raupe" erfolgreich war, ständig SMS an den toten Freund. Nicht ahnend, dass dessen Handynummer kürzlich neu vergeben wurde: Claras Kurznachrichten landen auf dem Smartphone von Mark (Mücke), einem gut aussehenden Sport-Journalisten. Der sich nun mit Kollege und Freund David (Lau) daran macht, das Geheimnis der Nachrichten zu entschlüsseln.

Claras beste Freundin wiederum, die mit urberlinerischem Plappermaul ausgestattete und von Nora Tschirner verkörperte Katja, versucht alles Mögliche, um Clara auf andere Gedanken zu bringen. Dass sich Marks und Claras Wege schon bald kreuzen, kann da noch niemand ahnen. Manches in diesem Film erinnert an die formelhafte, von den Bildern und der Geschichte her eher ins Fernsehen passende, typische Komödie deutscher Provenienz. "SMS für Dich" aber kann auch anders, es gibt wunderbar fotografierte Berlin-Impressionen, die auf eine Kinoleinwand gehören.

Herfurth legt mit "SMS für Dich" ein alles in allem überzeugendes Regie-Debüt vor. Ob ihr ein ähnlicher Erfolg vergönnt sein wird wie den beliebten Schweiger-Filmen, bleibt zwar abzuwarten. Das wunderbare Darsteller-Ensemble wird dem Film sicher ein größeres Publikum zuführen. Und das, obwohl der Titel "SMS für Dich" in Zeiten von Nachrichtendiensten wie WhatsApp fast antiquiert daherkommt.

SMS für dich, Deutschland 2016, Regie: Karoline Herfurth, mit Katja Riemann, Friedrich Mücke, 107 Min.

(dpa)
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