Erste Liebe an der Nordsee Schönster Sommer im Leben

„Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ erzählt von einer Ferienliebe. Die Produktion ist der idale Film, um den Sommer wiederaufleben zu lassen.

 Josephine Arendsen als Tess und Sonny Coops van Utteren als Sam.

Josephine Arendsen als Tess und Sonny Coops van Utteren als Sam.

Foto: dpa/-

(dpa) Es gibt Begegnungen im Leben, die einen verändern. Bei Sam ist es das Treffen mit Tess. In den Ferien an der Nordsee mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder lernt der schüchterne Junge die Zwölfjährige kennen und ist fasziniert. Denn Tess ist so anders, als andere Mädchen. Sie ist empfindlich und eigenwillig, hat aber gleichzeitig die verrücktesten Ideen. Und sie hat ein Geheimnis, dessen Enthüllung ihr Leben auf den Kopf stellen könnte. „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ ist ein liebevoll und amüsant erzählter Sommerfilm für die ganze Familie, der von Freundschaft, Ängsten, Vertrauen und der ersten zarten Liebe erzählt.

Der Film braucht nicht viele Worte, um das Publikum ins Geschehen zu ziehen. Ruhig, einfühlsam und mit viel Gespür für leise Töne erzählt Regisseur Steven Wouterlood die Geschichte nach dem gleichnamigen Kinderroman der niederländischen Autorin Anna Woltz.

Herausragend auch die Schauspieler, vor allem die Kinder. Sie sind mit großer Freude dabei und spielen natürlich und ungezwungen. Sonny Coops van Utteren ist Sam, der an der Schwelle von der Kindheit zur Jugend steht. Ein Alter, in dem er zwar noch den Rückhalt der Familie braucht, gleichzeitig aber schon eigene Wege gehen will, auch um sich von seinem älteren Bruder abzugrenzen.

Doch das Loslösen ist auch mit vielen Ängsten verbunden. Vor allem treibt ihn der Gedanke um, seine Familie könnte vor ihm sterben, weil er der Jüngste ist. Deshalb will er vorbeugend schon mal das Alleinsein üben. Doch das ist gar nicht so leicht – dafür sorgt Tess, wunderbar gespielt von Josephine Arendsen. Das quirlige Mädchen wirkt unbekümmert, dabei hat sie einen geheimen Kummer, den sie eigentlich niemandem verraten will.

Wouterlood erzählt die Geschichte lebensnah und gefühlvoll. Dass er sich so gut auf die Sicht von Kindern einlassen kann, hat er zuvor schon in seinem Fernseh-Kurzfilm „Alles mag“ bewiesen, für den er 2015 den Emmy Kids Award erhielt. Auch „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ heimste schon Preise ein, darunter eine Special Mention auf der Berlinale.

„Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ bietet entspanntes Filmvergnügen – jenseits altbekannter Erzählmuster, wie man sie aus Blockbustern kennt. Kein aufgebauschtes Drama, keine Effekte und niemand, der die Welt retten muss. Stattdessen zeigt der Film, wie gut es tut, sich einen köstlichen Sommertag lang im Nichtstun zu verlieren. Den warmen Sand durch die Finger rieseln lassen, ziellos durch die Natur streifen und ohne Sinn und Zweck vor sich hin zu träumen. Schöne Ferien!

Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess, Niederlande, BRD 2019 – Regie: Steven Wouterlood, mit Josephine Arendsen, 84 Min.

(dpa)
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