„Dancing Queens“ bei Netflix Den Sorgen einfach davontanzen

Der Film „Dancing Queens“ ist ein Wolhlfühl-Movie mit platter Handlung. Eine Entdeckung ist jedoch seine Hauptdarstellerin: Molly Nutley dürfte ihr Ticket nach Hollywood bereits gelöst haben.

 Molly Nutley in „Dancing Queens“.

Molly Nutley in „Dancing Queens“.

Foto: Netflix

Nach dem Tod ihrer Mutter hat die 23-jährige Dylan (Molly Nutley) auch ihren Traum von einer Karriere als Tänzerin begraben. Schließlich muss sie dem Vater zur Seite stehen, der auf einer schwedischen Schäreninsel einen Lebensmittelladen betreibt und in einer tiefen Witwer-Depression steckt.

Maritime Idylle und tragisches Familienschicksal werden zu Beginn von Helena Bergströms „Dancing Queens“ dicht nebeneinander gepflanzt. Die Insellandschaft glänzt im Frühlingssonnenschein, während die junge Protagonistin unter einer Glocke aus Trauer und Verantwortungsgefühl zu ersticken scheint.

Hilfe kommt in Person der patenten Großmutter, die Dylan zu einem Casting für eine internationale Tanz-Company in die Stadt schickt. Zwar hat die Oma sich mit dem Termin um einen Monat vertan, aber dafür fällt der Enkelin ein Putzjob in einem Drag-Queen-Club zu. Dort wird natürlich auch getanzt, und Dylan könnte mit ihrem Talent die Show und das finanziell angeschlagene Etablissement retten. Da gibt es nur ein Problem: Auf der Bühne stehen nur Männer, die sich als Frauen verkleiden – und Dylan ist ja schon eine. Und so schleicht sie sich mit abgebundener Brust und verstellter Stimme in das Ensemble ein.

Die Idee des Cross-Dressings gehört schon seit Billy Wilders „Manche mögen‘s heiß“ zum Kino. Aber Bergström schlägt nur wenig komödiantisches Kapital aus dem doppelten Geschlechtertausch. Wie so oft, wenn queere Themen im Mainstreamformat verhandelt werden, flüchtet sich auch „Dancing Queens“ auf das sichere Terrain eines toleranten Wohlfühlfilms, der mit einem übersichtlichen Slalom-Kurs auf ein Massen-Happy-End zusteuert.

Aber die junge Molly Nutley ist eine echte Entdeckung. Sie überzeugt als patente Krämer-Tochter ebenso wie in herzzerreißenden Trauerszenen und anspruchsvollen Tanzeinlagen. Die schwedische Netflix-Produktion könnte dem Nachwuchstalent ein Ticket nach Hollywood einbringen.

Info „Dancing Queens“ läuft bei Netflix.

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