Feminismus Die Emanzipation der Kaiserin Sisi
Analyse · Sissi war bisher die kindliche Kaiserin der Nachkriegsschnulzen. Der aktuelle Spielfilm „Corsage“ und der neue Roman von Karen Duve „Sisi“ zeigen eine andere Elisabeth: draufgängerisch, rebellisch, eingeengt. Warum das gerade heute so interessant ist.
Vicky Krieps als Kaiserin Elisabeth von Österreich in einer Szene des Films „Corsage“ von Marie Kreutzer.
Foto: dpa/---Sisi will jagen. Doch es geht ihr nicht um die Beute, es geht um die wilden Verfolgungsrennen zu Pferd, um das Waghalsige, Draufgängerische, Gefährliche dieser Geländeritte. Also ist die Kaiserin von Österreich beglückt, als man ihr während einer ihrer Fluchten aus Wien den berühmten Jagdreiter Bay Middleton für die Fuchsjagd in England an die Seite stellt. Ein ebenso selbstmörderischer Pferdenarr, der die Kaiserin nicht schont, sondern testet. Wie viel wird die Frau riskieren? Die beiden galoppieren über die Felder, nehmen Bäche, Zäune, Mauern wie im Flug, riskieren ihr Leben, weil es sich gut anfühlt, verrückt, frei. Und Sisi hält mit, übertrumpft alle, reitet wie ein Kerl.