Selenskyj, Eva Longoria, Tom Cruise und Co. Filmfestspiele in Cannes starten mit Ansprache von Selenskyj - Ukraine-Krieg steht im Mittelpunkt

Cannes · Der Glamour ist zurück an der Croisette: Mit einem großen Star-Aufgebot und einer Ansprache des ukrainischen präsidenten haben im südfranzösischen Cannes die 75. Internationalen Filmfestspiele begonnen.

Filmfestival Cannes 2023 Roter Teppich: Stars und tolle Outfits - Bilder
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Cannes 2023 – Stars auf dem Roten Teppich

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Foto: dpa/Joel C Ryan

Der rote Teppich ist ausgerollt, die Stadt gesäumt mit Fans und Filmplakaten: Die Filmfestspiele in Cannes sind am 17. Mai gestartet und laufen bis zum 28. Mai. Die Veranstaltung wurde unter anderem mit einer Rede des ukrianischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eröffnet - anschließend läuft als erster Film eine Zombiekomödie. Wie passt das zusammen?

„Wird das Kino schweigen oder darüber reden?“ Diese Frage hallt von einer Bühne im Festspielhaus von Cannes, gestellt von keinem Geringeren als dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Überraschend wurde er während der Eröffnungszeremonie der Filmfestspiele mit einer Videobotschaft zugeschaltet.

Selenskyj zog einen Vergleich zu Charlie Chaplins Film „Der große Diktator“, um das Kino dazu aufzurufen, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht zu schweigen. „Jeden Tag sterben Hunderte von Menschen“, sagte er. „Sie werden nach dem Schlussapplaus nicht wieder aufstehen.“ Außerdem fügte er an: „Wir brauchen einen neuen Chaplin, der beweist, dass das Kino heutzutage nicht schweigt.“ Das Publikum quittierte seine Rede mit stehenden Ovationen.

Der Krieg in der Ukraine spielt gleich zu Beginn des Festivals eine Rolle in Cannes. Auch auf den Eröffnungsfilm „Coupez!“, der im Anschluss gezeigt wurde, hatte er indirekt Einfluss. Nach Beschwerden aus der Ukraine hatte sich Regisseur Michel Hazanavicius bereit erklärt, seine Zombiekomödie von „Z (comme Z)“ umzubenennen in „Coupez!“. Das „Z“ wurde international in den vergangenen Monaten zu einem Symbol für die Unterstützung des russischen Angriffskrieges.

Zuvor hatten zur Eröffnung der Festspiele der französische Jury-Präsident Vincent Lindon, die deutsche Schauspielerin Emilia Schüle, US-Model Eva Longoria und die spanische Schauspielerin Rossy De Palma bei sommerlichen Temperaturen in Cannes auf dem Roten Teppich vor den Fotografen posiert. Im Wettbewerb um die Goldene Palme sind in diesem Jahr 21 Filme vertreten.

Wegen der Pandemie war das Festival 2020 ausgefallen und hatte im vergangenen Jahr im Sommer stattgefunden. Dieses Jahr gilt keine Maskenpflicht mehr. Selfies und sonstige Fotos mit dem Mobiltelefon bleiben aber weiterhin verboten.

Auf dem Filmfestival soll auch der letzte Film des Filmemachers Mantas Kvedaravicius gezeigt werden. Der Litauer war im April in der ukrainischen Stadt Mariupol erschossen worden. Er hielt sich in der umkämpften Hafenstadt auf, um mutmaßliche russische Kriegsverbrechen zu dokumentieren.

Nur fünf der Beiträge entstanden unter der Regie von Frauen - und dies ist bereits ein Rekord für das Festival. Zu ihnen zählt „Les Amandiers“ von Valeria Bruni Tedeschi.
Als einzige deutsche Regisseurin dieses Jahr stellt Emily Atef ihren Film „Mehr denn je“ in der Nebenreihe „Un certain regard vor“.

Zu den Stars, die im Laufe des Festivals von den Fotografen am Roten Teppich erwartet werden, zählt auch Tom Cruise, der in der Fortsetzung des Kult-Films „Top Gun“ mitspielt. Die französische Schauspielerin Léa Seydoux und die US-Schauspielerin Kristen Stewart sind in einem Science-Fiction-Film des kanadischen Filmemachers David Cronenberg zu sehen.
Die Preise des Festivals werden am Samstag kommender Woche verliehen. Hollywood-Star Forest Whitaker soll eine Ehren-Palme für sein Lebenswerk bekommen.

(mba/joko/dpa/AFP)
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