Klassisches Buddy-Movie Witzig, tragisch und zu lang

„Das Beste kommt noch“ erzählt die Geschichte zweier ungleicher Freunde: Fabrice Luchini spielt den nervösen Intellektuellen, Patrick Bruel den extrovertierten Draufgänger.

 Fabrice Luchini (links) als Arthur und Patrick Bruel als César in „Das Beste kommt noch“.

Fabrice Luchini (links) als Arthur und Patrick Bruel als César in „Das Beste kommt noch“.

Foto: dpa/-

Arthur (Fabrice Luchini) und César (Patrick Bruel) halten seit Schulzeiten zusammen wie Pech und Schwefel, obwohl ihre Temperamente sehr verschieden sind. Der introvertierte Medizinprofessor Arthur lebt zurückgezogen und trauert immer noch seiner Ex-Frau hinterher. Er geht gerne früh ins Bett, um noch in den Klassikern der Weltliteratur zu schmökern. César hingegen gibt auch mit Ende Vierzig immer noch den Draufgänger, der weder im Beruf noch in der Liebe zur Ruhe kommt. Gerade ist ihm die Wohnung samt Einrichtung und Kleinwagen gepfändet worden, was den Obdachlosen bei seinem langjährigen Freund anklopfen lässt.

Ein Zufall, wie ihn sich nur Drehbuchautoren ausdenken können, führt dazu, dass Arthur, der dem Freund seine Krankenkassenkarte leiht, von Césars schwerer Krebserkrankung erfährt, von der dieser noch nichts ahnt. Arthurs Versuch, dem Freund schonend beizubringen, dass er nur noch ein halbes Jahr zu leben hat, scheitert kläglich in nervösen Verhaspelungen.

Am Ende ist César fest davon überzeugt, dass nicht er, sondern Arthur sterbenskrank ist – der wiederum bringt nicht mehr die Kraft auf, das Missverständnis auszuräumen.

Damit sind die Gleise für eine Verwechslungskomödie der tragischen Art verlegt. Der unstete César kümmert sich rührend um Arthur und will dem vermeintlich sterbenskranken Freund noch ein wenig finale Lebensfreude vermitteln. Arthur hingegen versucht, den unwissenden Krebspatienten zur Ruhe zu bringen und eine Versöhnung mit dessen Vater voranzutreiben, mit dem sich César nach dem Tod der Mutter zerstritten hat. Gemeinsam begeben sich die Freunde auf eine Reise an die Orte ihrer Kindheit und schließlich sogar nach Indien, wo neue Heilmethoden entwickelt werden und die Wahrheit ans Licht kommt.

Die Regisseure Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière („Mama gegen Papa“) balancieren in „Das Beste kommt noch“ Komik und Sentiment sorgfältig aus, so dass sich die Geschichte in sanften, tragikomischen Wellenbewegungen auf ihr unvermeidliches Ende zubewegt. Mit Fabrice Luchini, der hier wieder den nervösen, zartgliedrigen Intellektuellen spielt, und dem extrovertierten Patrick Bruel stehen zwei erfahrene Komödianten vor der Kamera, die als Gegensatzpaar für ein klassisches Buddy-Movie gut funktionieren.

Die unglaubwürdige Grundprämisse bleibt jedoch das Hauptproblem des Films, der das Konzept verzögerter Wahrheitsverkündung in zwei Kinostunden doch deutlich überstrapaziert.

„Das Beste kommt noch“, Frankreich, Belgien 2019, 117 Min., von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière mit Fabrice Luchini und Patrick Bruel

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