Filmfestpiele in Venedig Fatih Akin gewinnt Sonderpreis der Jury

Venedig · Die 66. Filmfestpiele haben ihre Sieger: Preisträger des Goldenen Löwen ist ein israelischer Film über den Libanon-Krieg von 1982. Regisseur Samuel Maos erzählt darin die Geschichte eines israelischen Fallschirmspringers, der eine feindliche Stadt durchsucht. Der deutsche Regisseur Fatih Akin sicherte sich den Spezialpreis der Jury.

Die Preisträger der 66. Filmfestspiele von Venedig
7 Bilder

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Akin erhielt die Auszeichnung am Samstagabend für seinen in Hamburg spielenden Film "Soul Kitchen". Akin hatte darin seine liebenswert-kaputten Typen in einem Spezialitätenrestaurant versammelt, das zu sehr viel guter Soul-Musik den Bach heruntergeht. Der Film kommt als turbulente, bis an die Groteske reichende Komödie daher. Üblicherweise hat man damit schlechte Chancen, wenn es um die Preis geht. Vendeig macht hier eine rühmliche Ausnahme. Akin bezeichnet dieses Werk als seinen ersten "Heimatfilm", weil er in seiner Heimatstadt Hamburg spielt.

Der Silberne Löwe ging an den iranischen Film "Sanan Bedune Mardan" ("Women Without Men" - Frauen ohne Männer) unter der Regie der Fotografin und Video-Künstlerin Schirin Neshat. Darin geht es um das Schicksal von vier Frauen unterschiedlicher Herkunft im Jahre 1953, als die linksgerichtete Regierung von Mohammed Mossadegh mit Hilfe des US-Geheimdienstes CIA gestürzt wurde.

Als bester Schauspieler wurde Colin Firth für seine Rolle als "A Single Man" (Ein einsamer Mann) gekürt. Der Preis für die beste Schauspielerin ging an Ksenia Rappoport für den italienischen Film "La Doppia Ora" (Die doppelte Stunde).

Film allen Kriegsheimkehrern gewidmet

Der siegreiche Film "Lebanon" sieht den Konflikt durch die Augen der Soldaten - oft im wahrsten Sinne des Wortes durch deren Ferngläser. Kritiker beschrieben das Werk als "das mutigste und beste aus der jüngsten Mini-Welle" neuer israelischer Filme. "Ich widme diesen Film allen Menschen, denen es vergönnt ist, gesund und sicher aus einem Kriegseinsatz zurückzukehren", sagte Maos bei der Preisverleihung.

Diese Menschen trügen die Erinnerung an den Krieg ein Leben lang mit sich. "Sie arbeiten, sie heiraten, sie haben Kinder", aber ihre Kriegserlebnisse seien "in ihre Seelen gebrannt". Maos nahm als junger Mann selbst an dem Libanon-Feldzug von 1982 teil, dem zwei Jahrzehnte der israelischen Besatzung des südlichen Libanons folgten.

Mit der Verleihung des Goldenen Löwen und der übrigen Preise ging das Filmfestival von Venedig am Samstagabend nach elf Tagen zu Ende. Insgesamt bewarben sich 25 Filme für die höchste Auszeichnung. Leiter der Jury war Ang Lee, der mit "Brokeback Mountain" und "Tiger and Dragon" 2005 und 2007 selbst den Goldenen Löwen gewann.

(AP/pst/RPO)
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