"Fast and Furious 7" Paul Walkers Brüder machen diesen Film zum Hit

Los Angeles · Caleb und Cody Walker ersetzen im neuen Film der Action-Serie den verstorbenen Hauptdarsteller Paul Walker. Dies in Verbindung mit einigen technischen Tricks macht "Fast and Furious 7" für viele Fans auch zu einem emotionalen Volltreffer.

 Paul Walker ist im neuen Teil von "Fast and Furious" noch einmal zu sehen. Dank technischer Tricks und seiner Brüder, die dem Verstorbenen sehr ähnlich sehen.

Paul Walker ist im neuen Teil von "Fast and Furious" noch einmal zu sehen. Dank technischer Tricks und seiner Brüder, die dem Verstorbenen sehr ähnlich sehen.

Foto: ap

Auch Muskelmänner weinen. Als der eher für seinen gestählten Körper als für seine Schauspielkunst bekannte Vin Diesel bei der Premiere des Films "Fast and Furious 7" an seinen gestorbenen Kollegen Paul Walker erinnerte, flossen Tränen. Walker sei sein Seelenverwandter, sein Bruder, sagte Diesel. Später benannte er seine neugeborene Tochter Pauline nach dem Actionstar.

Wohl auch der Wirbel um Walkers frühen Tod katapultierte den Film, in dem der Verstorbene dank technischer Tricks und seiner Brüder Cody und Caleb eine Hauptrolle spielt, sofort an die Spitze der Kino-Charts. Mehr als 1,6 Millionen Zuschauer sahen die PS-Schlacht hierzulande innerhalb weniger Tage, weltweit spielte er bisher 350 Millionen Dollar ein - das ist der neuntbeste Start in der Kinogeschichte. Schnell und furios eben.

Walker starb 2013 auf dem Beifahrersitz seines Porsche Carrera GT, der Fahrer war zu schnell unterwegs gewesen. Angesichts der gefeierten Geschwindigkeitsorgien der "Fast and Furious"-Reihe klingt das wie böse Ironie des Schicksals; das Leben freilich kennt derlei Anwandlungen nicht.

Für den halbfertigen Film sah es ohne den 40-jährigen Star erst nach einem Desaster aus, aber recht bald zeichnete sich eine Lösung ab: Walkers Brüder Caleb und Cody sollten in den verbliebenen Szenen einspringen. Das Resultat ist eine frappierende Täuschung - zum einen, weil sich die Brüder ohnehin sehr ähnlich sehen, vor allem aber, weil Effektspezialisten die Gesichter am Computer in Paul Walkers Antlitz verwandelten.

Dass Caleb (37) und Cody Walker (26) nichts von der Schauspielerei verstehen, stört nicht weiter. Viel hilfreicher ist da schon Cody Walkers Vergangenheit als Stuntman. Bei "Fast and Furious" ging es nie um nuancierte Darstellkunst, sondern um brachiale PS-Boliden, die entweder gegeneinander antreten oder sich in grotesk-grandiosen Stunts zerlegen.

Am Steuer meist Muskelberge mit Benzin im Blut, deren Herkunft wie natürlicher Lebensraum die Straße ist und die gegen das diffus Böse kämpfen. Leicht zu erkennen daran, dass die Bösen in europäischen Autos sitzen und die Guten in amerikanischen: Muskelmänner in Musclecars gegen den Rest der Welt also.

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Ein Prinzip, das bestens funktioniert. Mehr als 2,4 Milliarden Dollar hat die oktanhaltige Blockbuster-Reihe bisher eingespielt, allein dem aktuellen siebten Teil wird eine weitere Milliarde zugetraut. Interessant ist dieser Erfolg auch deshalb, weil "Fast and Furious" ausgelassen das Analoge feiert, den Triumph des Verbrennungsmotors über das Elektro-Mobil, den Sieg von Freundschaft und Familie über die Facebook-Kultur, und sich damit geradezu lustvoll dem herrschenden Zeitgeist widersetzt.

Offensichtlich scheint aber gerade diese politische Inkorrektheit, dieser komplett ausufernde, teils zum Bizarren neigende Wahnsinn einen Nerv zu treffen. Vielleicht ist es auch nur der sinnbefreite Spaß daran, zwei Stunden lang teilzuhaben am kunstvollen Verschrotten von Luxuskarossen.

Für das Ensemble wird es höchstwahrscheinlich auch ohne Paul Walker weitergehen; schwer zu glauben, dass die Produzenten eine derartig erfolgreiche Reihe auslaufen lassen. Zumindest Cody Walker will seine Schauspielkarriere laut "Hollywood Reporter" ebenfalls weiter ausbauen. Der 26-Jährige hat auch andere Aufgaben seines älteren Bruders übernommen, etwa das Engagement für die Hilfsorganisation "Reach Out WorldWide", die sich für Opfer von Naturkatastrophen starkmacht.

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Und wer weiß - vielleicht darf er bei "Fast and Furious" ganz offiziell die Nachfolge von Paul Walker antreten. Für den hält der aktuelle Film übrigens ein würdiges Ende bereit (Achtung: Spoiler!). Nach einem letzten Ampelrennen mit Vin Diesel darf er auf einer Straße ins Nirgendwo fahren, über sich nur blauer Himmel. "Für Paul" ist dort zu lesen.

Tränen garantiert.

(RP)
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