„Cloverfield“ kommt in die Kinos Ein Film, der Übelkeit und Angst auslöst

Düsseldorf · Die Bilder vermitteln Panik. Sie sind verzerrt, unscharf, hektisch und aus der Froschperspektive aufgenommen. Wer sich in den neuen Film von Lost-Regisseur J.J.-Abrams "Cloverfield" wagt, bekommt unweigerlich das Gefühl, dabei zu sein. Mitten drin in New York und der Angst vor dem Unbekannten.

Szenenbilder aus Cloverfield
18 Bilder

Szenenbilder aus Cloverfield

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Am Donnerstag kommt "Cloverfield" ins Kino. Die Methode, mit wackeligen Amateuraufnahmen Authentizität zu vermitteln, ist nicht neu. Schon der Horrorfilm "Blairwitch Project" hatte die Wirksamkeit dieser Technik unter Beweis gestellt. Dasselbe gibt es nun als Katastrophenfilm. Schließlich hatte sein "Horrorfilm-Vorläufer" 140 Millionen Dollar eingespielt.

Die Bilder sind keine leichte Kost. Sie dokumentieren aus der Sicht der Augenzeugen die Zerstörung New Yorks. Manchmal kippt die Kamera weg, manchmal zeigt sie nur Schlieren, weil den Mann dahinter die Angst erfasst. Hektik, Zerrbilder, Schreie, Stürze — ein solches Kino ist nicht für jeden Betrachter über 90 Minuten zu verkraften. Bei Vorführungen in Amerika mussten sich einige Besucher übergeben. Einige Kinos warnten an den Eingangstoren mit Schildern vor Übelkeit und Kopfschmerzen.

Die Macher hatten um den Inhalt des Films über Monate einen riesigen Hype aufgebaut. Gezielt wurden kleine Häppchen im Internet gestreut. Ein Trailer zeigte in ersten Szenen, wie die Panik in einer Partygesellschaft Einzug hält. Die jungen Leute stürzen auf die Straße, wo sie fast von einer riesigen Metallkugel erschlagen werden, die unvermittelt vom Himmel stürzt. Beim zweiten Blick entpuppt sich die überdimensionale Kanonenkugel als Kopf der enthaupteten Freiheitsstatue.

Virales Marketing nennt man so etwas. Häppchenweise streuen. Den Rest erledigten Blogger und Fanforen. Gerüchte — so das Kalkül — sind die beste Werbung. Die Erwartungen schossen entsprechend in den Himmel. An seinem Start-Wochenende soll er in den Staaten bereits das Doppelte seiner Produktionskosten (25 Millionen Dollar) eingespielt haben.

Bei Licht betrachtet ist "Cloverfield" nicht mehr als ein geschickt gemachter Katastrophenfilm, der mit der Bedrohlichkeit des Unbekannten spielt. Die Spezialeffekte haben bereits viel Lob eingeheimst. Ansonsten dominieren Gerenne, Gerummse und Explosionen, ausgelöst durch ein gesichtsloses, hochhausgroßes, graues Etwas. Am Ende zeigt sich: Es ist ein godzilla-ähnliches Monster. Eine gemessen an den geschürten Erwartungen profane Auflösung, was bei einigen Filmfans enttäuschte Reaktionen hervorrief.

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