<P>Los Angeles (rpo). Der Disney-Konzern will offenbar verhindern, dass der neue Film von Michael "Bowling for Columbine" Moore in die Kinos kommt. In dem Streifen namens "Fahrenheit 9/11" zeigt sich Moore gewohnt kritisch. Auch für Disney+ hat er angeblich einige unangemehme Wahrheiten parat.

Dies erklärte der preisgekrönte Regisseur und Autor am Mittwoch auf seiner Homepage. In "Fahrenheit 9/11" wird das Verhalten von US-Präsident George W. Bush vor und nach den Anschlägen am 11. September 2001 äußerst kritisch dargestellt. Zudem werden frühere Verbindungen der Familien von Bush und Osama bin Laden beschrieben.

Die Filmfirma Miramax bestätigte, Disney habe mitgeteilt, den Film nicht freizugeben. "Wir hoffen auf eine einvernehmliche Lösung des Problems in Kürze", sagte Miramax-Sprecher Matthew Hiltzik der Nachrichtenagentur AP. Disney äußerte sich am Mittwoch zu dem Vorwurf nicht.

Laut Moore könnte sein Werk zur Streichung von Steuererleichterungen für den Konzern in Florida führen und Bushs Bruder Jeb, den Gouverneur des US-Staates, verärgern. Deswegen wolle Disney den Film unter Verschluss halten, mutmaßt der Regisseur. "Einige Personen haben vielleicht Angst vor dem Film", heißt es in der Interneterklärung Moores. Dennoch werde er im Sommer zu sehen sein, "weil, trotz allem, dies ein freies Land ist".

Moore hat für seine Dokumentation "Bowling for Columbine" über einen Amoklauf an einer High School und die amerikanische Waffenpolitik einen Oscar erhalten. Sein neuer Titel "Fahrenheit 9/11" ist eine Anspielung an den Roman "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury über einen totalitären Staat mit medialer Gleichschaltung.