Die Diva verliebt sich noch einmal
Fanny Ardant steht im Mittelpunkt des Liebesfilms "Die schönen Tage".
Fanny Ardant, dieser Name ist französische Kinogeschichte, die Schauspielerin war einst die Lebensgefährtin von Francois Truffaut. Die beiden lernten sich 1981 bei den Dreharbeiten zu "Die Frau nebenan" kennen, dem großartigen Film, in dem Ardant ihrer von Depardieu gespielten Jugendliebe wiederbegegnet und beide sich neuerlich ineinander verlieben – obwohl sie längst mit anderen Partnern zusammenleben. Die heute 64 Jahre alte Ardant ist eine der französischen Diven, und es ist eine schöne Tradition, dass diese Damen ab und an mit Filmen bedacht werden, deren Drehbücher ihnen auf den Leib geschrieben wurden. Die Moreau etwa trat zuletzt in "Eine Dame in Paris" auf, die Deneuve in "Das Schmuckstück", und nun hat Regisseurin Marion Vernoux "Die schönen Tage" mit der Ardant gemacht.
Die Geschichte ist schlicht und vorhersehbar: Eine 60 Jahre alte Zahnärztin setzt sich zur Ruhe, bekommt von den Kindern einen Gutschein für Kurse im nahe gelegenen Freizeitzentrum, und der junge Kerl, der dort Informatik unterrichtet, gefällt ihr. Sie beginnen eine Affäre, und obwohl das ziemlich klischeehaft ist, man Ardant die Seniorin nicht so recht abnimmt und ihren Geliebten anders besetzt hätte, mit einem weniger breitbeinigen Typen als Laurent Lafitte nämlich, schaut man gerne hin. Ardant ist in beinahe jeder Szene des Film zu sehen, sie schreitet würdevoll durch die Szenerie am Drehort Calais, und sie hat so etwas Kokettes dabei.
Es kommt alles, wie es kommen muss, und die beste Szene spielt in einem unpersönlichen Vorstadt-Motel, in das sich Ardant schließlich zurückzieht. Ihr Ehemann besucht sie dort, er ist zornig, aber natürlich mag er Ardant noch immer, also sagt er nichts Böses zu ihr, sondern etwas Lustiges: "Als du das letzte Mal abgehauen bist, hast du es wenigstens bis Paris geschafft."
Wer Fanny Ardant mag, wird den Film schön finden, und wer Ardant bisher nicht kannte, dürfte sich über die Begegnung freuen. lll
