13 Prozent weniger Besucher Dickes Minus für Deutschlands Kinokassen

Frankfurt/Main (rpo). Auf der Leinwand schwingen sich die Superhelden zu neuen Rekord-Höhenflügen auf: Batman schickt sich an, Gotham City vom Bösen zu befreien, Tom Cruise will in "Krieg der Welten" gar die ganze Erde retten. Doch die Wirklichkeit sieht trüber aus: An den Kinokassen nämlich reihen sich keine typischen Blockbuster-Schlangen: Die Zuschauer- und Umsatzbilanz der deutschen Lichtspielhäuser weist im ersten Halbjahr 2005 ein dickes Minus im Vergleich zu 2004 aus.

Tom Cruise stellt "Krieg der Welten" vor
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Tom Cruise stellt "Krieg der Welten" vor

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Foto: ddp

Steven Spielberg und Tom Cruise sind eher zierliche Männer. Doch im Kino sind beide Giganten, deren gemeinsamer Film "Krieg der Welten" am 29. Juni in den deutschen Kinos anlaufen wird. Wenn die spektakuläre Konfrontation mit den Außerirdischen nicht endlich für volle Säle von Flensburg bis Konstanz sorgen sollte, dann sieht es noch düsterer als ohnehin schon um die deutschen Kinos aus.

Mehr als 13 Prozent weniger Besucher als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs haben deutsche wie internationale Filme bislang vor die Leinwände gelockt. Der Fehlbetrag in den Kassen liegt sogar noch etwas höher. Aber die Kinoscheu ist wohl nicht in Konsumverweigerung des mehrheitlich jungen Publikums zu suchen, sondern dürfte in der fehlenden Zündkraft gerade der Streifen begründet sein, auf die sich die größten Hoffnungen gerichtet hatten: Neues Beispiel ist die aufwendige Hollywood-Produktion "Star Wars: Episode III" von George Lucas.

Mit bislang rund fünf Millionen Besucher ist das Weltraum-Epos gewiss kein Flop, aber auch nicht der erhoffte ganz große Befreiungsschlag nach vielen Enttäuschungen. Zu diesen zählte zum Beispiel Ridley Scotts Kreuzfahrerfilm "Königreich der Himmel", der nach sechs Wochen Laufzeit noch nicht einmal zwei Millionen Kinogänger mobilisiert hat. Kommerziell völlig unbefriedigend waren auch die knapp 500.000 Besucher von Clint Eastwoods Oscar-Triumph "Million Dollar Baby". Allerdings stand es bis Anfang Juni auch 2004 nicht gut um die Kinoeinnahmen. Dann aber kam "Harry Potter 3" und wurde mit 6,5 Millionen Zuschauer der zweiterfolgreichste Film des Vorjahres.

Deutsche Filme weit unter Vorjahrszahlen

Entscheidender für dessen am Ende noch zufriedenstellende Gesamtbilanz war jedoch die große Anziehungskraft deutscher Produktionen wie Bully Herbigs "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" mit über neun Millionen, "7 Zwerge - Männer allein im Wald" mit 6,5 Millionen und "Der Untergang" mit 4,5 Millionen Besuchern. Alle drei deutschen Erfolgsfilme starteten in der zweiten Jahreshälfte 2004 und waren ein warmer Segen für die Kinos. Doch 2005 ist weit und breit kein einheimischer Streifen abzusehen, der auch nur zwei Millionen Zuschauer anlocken könnte.

Die beiden bislang erfolgreichsten deutschen Filme des Jahres, "Die wilden Kerle 2" (rund 1,5 Millionen) und "Barfuß" (rund 1,4 Millionen) haben diese Hürde nach vielen Wochen Laufzeit nicht gepackt. Ob Sven Unterwaldts "Siegfried" mit dem Komiker Tom Gerhardt in der Titelrolle das demnächst besser macht, bleibt abzuwarten. Ganz hoffnungslos ist allerdings die Lage nicht: Am 17. November kommt "Harry Potter und der Feuerkelch" auf die Leinwände, am 14. Dezember Peter Jacksons Neuversion von "King Kong". Und Sensationshits sind im Kino nie ausgeschlossen. Sie werden aber selten so sehnsüchtig erwartet wie in diesem Jahr vor der von allen Kinobesitzern gefürchteten Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

(ap)
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