Deutscher Filmpreis 2023 Zwölf Nominierungen für „Im Westen nichts Neues“

Berlin · In den USA hat die Literaturverfilmung bereits vier Oscars gewonnen. Nun ist „Im Westen nichts Neues“ gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert. Das Auswahlverfahren der Akademie in Berlin gefällt allerdings längst nicht jedem.

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Foto: dpa/Chris Pizzello

Das Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ ist gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert, so oft wie keine andere Produktion. Die Literaturverfilmung über Soldaten im Ersten Weltkrieg ist unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen, wie die Deutsche Filmakademie am Freitag in Berlin bekannt gab. Der Film von Regisseur Edward Berger hatte in den USA bereits vier Oscars gewonnen.

Das Drama „Das Lehrerzimmer“ kommt auf sieben Nominierungen. Regisseur Ilker Çatak erzählt darin vom Streit an einer Schule, der außer Kontrolle gerät. Der Film geht ebenfalls ins Rennen um die Goldene Lola für den besten Spielfilm.

Nominiert sind in der Kategorie insgesamt sechs Filme. Dazu gehören auch der Thriller „Holy Spider“ über einen Frauenmörder im Iran, die Literaturverfilmung „Sonne und Beton“ nach einem Roman von Felix Lobrecht, die Gangstergeschichte „Rheingold“ von Fatih Akin und die Verfilmung „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ nach einem Buch von Joachim Meyerhoff.

Der Deutsche Filmpreis soll am 12. Mai verliehen werden. Die Auszeichnungen und Nominierungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus der Kulturstaatsministerin. Bereits eine Nominierung in der Kategorie „bester Spielfilm“ ist mit 250.000 Euro verbunden. Verliehen werden die Preise dann in mehreren Kategorien, darunter etwa Regie, Drehbuch und Schauspielleistungen.

„Im Westen nichts Neues“ ist nach Angaben der Filmakademie die erste Produktion eines Streaminganbieters, die für den Deutschen Filmpreis nominiert ist. Das Drama beruht auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898–1970) und läuft bei Netflix. Nominiert ist der Film unter anderem für Regie, Kamera, Musik sowie Szenen- und Kostümbild. Schauspieler Felix Kammerer ist als bester Hauptdarsteller, Albrecht Schuch als bester Nebendarsteller vorgeschlagen.

Als bester Hauptdarsteller sind zwei weitere Schauspieler im Rennen - Charly Hübner für „Mittagsstunde“ und Mehdi Bajestani für „Holy Spider“, eine deutsche Co-Produktion. Als beste Hauptdarstellerin sind Leonie Benesch („Das Lehrerzimmer“), Sandra Hüller („Sisi & Ich“) und die bereits in Cannes ausgezeichnete Zar Amir Ebrahimi („Holy Spider“) vorgeschlagen.

Die rund 2200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie können nun abstimmen, wer einen Preis bekommt. Fest steht bereits, dass Regisseur Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) mit dem Ehrenpreis und „Die Schule der magischen Tiere 2“ als besucherstärkster Film ausgezeichnet werden. Im vergangenen Jahr hatte „Lieber Thomas“ über Schriftsteller Thomas Brasch die Goldene Lola gewonnen.

Am Auswahlverfahren der Filmakademie gab es diesmal auch Kritik. Christian Petzolds neuer Film „Roter Himmel“ hatte es nicht in die Vorauswahl geschafft – die Vorauswahl ist eine Vorstufe zur Nominierung. Petzolds Film gewann bei der Berlinale anschließend eine der wichtigsten Auszeichnungen – den Großen Preis der Jury. Über die Vorauswahl entscheidet eine Kommission.

Die Filmakademie verteile Mittel der kulturellen Filmförderung, „also Geld von uns allen“, als privater Verein, kritisierte Petzold in der „B.Z.“. Auf dpa-Anfrage teilte er mit, warum so ein Verfahren zustande komme und eine Zunft öffentliche Gelder unter sich verteilen dürfe, diese Fragen müssten andere beantworten, nicht der Abgelehnte. „Gekränkt war ich schon, habe mich aber schon langsam daran gewöhnt, das geht ja schon seit Jahren so.“

Die Filmakademie erklärte auf Anfrage, über die Vorauswahl entscheide seit Gründung der Akademie stets eine Vorauswahlkommission. Dass „Roter Himmel“ im Wettbewerb der Berlinale laufen würde, habe zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Vorauswahl noch nicht festgestanden. Wird ein Film nicht in die Vorauswahl aufgenommen, kann er noch per „Wildcard“ nachgemeldet werden. Bei „Roter Himmel“ ist das nach Angaben der Akademie nicht geschehen.

(albu/dpa)
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