Filmfestspiele in Cannes Glamour, Promis, Millionendiebe

Cannes · Die Brüder Ethan und Joel Coen zeigen in "Inside Llewyn Davis" die Folkmusikszene der 1960er Jahre. In einer Nebenreihe läuft der erste deutsche Beitrag. Und Polizeieinsätze sorgen für filmreife Szenen.

Marion Cotillard - sie verzaubert in Cannes
10 Bilder

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Mit ihrem Film über die Folkmusikszene der 1960er Jahre in den USA haben die Regiebrüder Ethan und Joel Coen für einen der vielen Höhepunkte des Pfingstwochenendes beim Filmfestival Cannes gesorgt.

Das Werk "Inside Llewyn Davis" holte Stars wie Justin Timberlake und Carey Mulligan auf den roten Teppich und überzeugte als melancholisches und zugleich humorvolles Porträt eines erfolglosen Musikers. Für den Wettbewerbsbeitrag "Jimmy P." kamen hingegen Benicio Del Toro und Mathieu Amalric, während in einer Nebenreihe der deutsche Kurzfilm "Komm und Spiel" von Daria Belova seine Premiere feierte.

Schlagzeilen machten bei den glamourösen Filmfestspielen auch zwei Kriminalfälle - ein spektakulärer Juwelendiebstahl und Schüsse aus einer Schreckschusspistole.

In dem Coen-Film steht Llewyn Davis (Oscar Isaac) im Mittelpunkt, der sich im Greenwich Village in New York als Folkmusiker durchschlägt - wenig erfolgreich. Daher muss er immer wieder auf den Sofas seiner Freunde schlafen, unter anderem bei Jean (Mulligan) und Jim (Timberlake). "Inside Llewyn Davis" ist dabei wunderbar gefilmt und erzeugt mit teilweise langsamen Kamerafahrten eine ganz eigene, ruhige Stimmung, die gleichzeitig bestens zur melancholischen Grundstimmung des Protagonisten passt.

Diebstahl aus dem Hotelzimmer

Der Wettbewerbsbeitrag "Jimmy P.: Psychotherapy of a Plains Indian" des Franzosen Arnaud Desplechin basiert auf wahren Begebenheiten: Der Indianer Jimmy (Del Toro, Oscar für "Traffic") ist nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg in Frankreich in die USA zurückgekehrt und leidet an diffusen körperlichen Beschwerden. In einem Militärkrankenhaus trifft er auf den französischen Anthropologen Georges Devereux (Amalric, einstiger "James Bond"-Bösewicht), mit dessen Hilfe er zurück ins Leben findet.

Die Studentin Daria Belova der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zeigte am Montag in der Nebenreihe Semaine de la Critique einen der wenigen deutschen Beiträge in Cannes. "Komm und Spiel" erzählt von dem Jungen Grisha, der mit einem Stock Krieg spielt - bis plötzlich Bilder des Zweiten Weltkriegs mit denen aus dem Berlin der Gegenwart verschmelzen.

Claude Lanzmann ("Shoah") stellte in Anwesenheit von Valérie Trierweiler, der Lebensgefährtin des französischen Präsidenten François Hollande, eine Doku vor. "Le dernier des injustes" (Der letzte der Ungerechten) lässt den letzten Judenältesten Benjamin Murmelstein mit seinen Erinnerungen zu Wort kommen.

Wegen zwei Schüssen aus einer Schreckschusspistole wurde am Freitagabend eine Live-TV-Sendung unterbrochen. Viele Gäste flohen, darunter Festival-Jurymitglied Christoph Waltz. Ein 42-jähriger Mann wurde festgenommen. In der Nacht zum Freitag stohlen Juwelendiebe aus einem Hotelzimmer Schmuckstücke von Chopard. Sie waren nach Ermittlerangaben schätzungsweise 1,1 Millionen Euro Wert.

(dpa/csr/csi)
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