Goldene Palme von Cannes Filmfest zeigt seine weibliche Seite

Cannes (RPO). Isabelle Hupert glänzte bei der Eröffnung der 62. Filmfestspiele von Cannes. Die Schauspielerin, französische Film-Ikone und Präsidentin der Jury, schritt am Mittwochabend mit vielen anderen starken Frauen über den Roten Teppich. Cannes zeigt seine weibliche Seite – und diesmal sind nicht die Sternchen gemeint, die an der Strandpromenade für die Fotografen posieren und auf ihre Entdeckung warten.

Starke Frauen auf dem Roten Teppich von Cannes
15 Bilder

Starke Frauen auf dem Roten Teppich von Cannes

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Cannes (RPO). Isabelle Hupert glänzte bei der Eröffnung der 62. Filmfestspiele von Cannes. Die Schauspielerin, französische Film-Ikone und Präsidentin der Jury, schritt am Mittwochabend mit vielen anderen starken Frauen über den Roten Teppich. Cannes zeigt seine weibliche Seite — und diesmal sind nicht die Sternchen gemeint, die an der Strandpromenade für die Fotografen posieren und auf ihre Entdeckung warten.

Selbstbewusst präsentierten sich die weiblichen Größen der Filmbranche und der hoffnungsvolle Nachwuchs am Mittwochabend auf dem Roten Teppich: Schauspielerin und Regisseurin Asia Argento aus Italien, die indische Actrice und Jury-Mitglied Sharmila Tagore, die Amerikanerin Elizabeth Banks und Tilda Swinton, die herben Schönheit aus England. Einen starken Auftritt hatte auch die US-Schauspielerin Robin Wright Penn, die sich kürzlich von ihrem Mann Sean Penn getrennt hat. Der soll jetzt mit heftig mit der viel jüngeren Schauspielerin Natalie Portman flirten.

Zum ersten Mal wurde das Filmfestival mit einem Zeichentrickfilm in 3D-Technik eröffnet. "Up" aus den Disney-Studios macht am Abend außer Konkurrenz den Auftakt für das Festival, zu dem in den kommenden elf Tagen Hollywoodstars wie Brad Pitt, Johnny Depp und Sharon Stone erwartet werden. Der Wettbewerb um die Goldene Palme beginnt am Donnerstag mit Regiegrößen wie Quentin Tarantino, Pedro Almodovar und Oscar-Preisträger Ang Lee. Ein deutscher Beitrag ist nicht dabei, aber ins Rennen geht auch der österreichische Regisseur Michael Haneke, der seinen Film "Das weiße Band" in Deutschland gedreht hat. Parallel zum Filmfest findet in Cannes die weltweit wichtigste Filmmesse statt, zu der achttausende Teilnehmer aus der Branche erwartet werden.

Die kreativen Köpfe der Pixar-Studios müssen beim Filmfestival von Cannes nicht mehr am Kindertisch sitzen. Mit "Oben" ist erstmals eine Zeichentrick-Produktion als Eröffnungsfilm ausgewählt worden. Die Werke der Disney-Tochter wurden auch schon mit Oscars ausgezeichnet - allerdings immer in einer separaten Kategorie. Dass ihnen in Cannes nun der erste Abend gehört, werten die Filmemacher von Pixar als Zeichen dafür, dass Animation mit dem Besten, was Live-Action zu bieten hat, mithalten kann.

"Wir wollen einfach Filme machen, die den Menschen gefallen", sagte "Oben"-Produzent Jonas Rivera. Das Festival zu eröffnen sei so, als dürfe man endlich mit am Erwachsenentisch sitzen. Regisseur Pete Docter erklärte, Animation sei für ihn nicht ein Genre, sondern einfach eine Art der Darstellung.

"Oben" handelt von einem 78-jährigen Witwer, der mit seinem an Ballons aufgehängten Haus nach Südamerika fliegt. In Vorpremieren rührte die Geschichte des in 3-D-Technik hergestellten Films große Teile des Publikums zu Tränen.

Deutsche Themen statt deutsche Regisseure

Schon vor dem Start des ersten Beitrags des 62. Internationalen Filmfestivals von Cannes hatten Kinofans am Mittwoch die Côte d'Azur-Stadt in Besitz genommen. Bis zu 130.000 Schauspieler, Regisseure, Filmverkäufer und Schaulustige werden in den kommenden zwölf Tagen erwartet, um das Rennen um die begehrte Goldene Palme zu verfolgen.

Ein deutscher Regisseur ist diesmal nicht vertreten, dafür sind deutsche Themen, deutsche Schauspieler und deutsche Drehorte präsenter als je zuvor: In Quentin Tarantinos Kriegsfilm "Inglourious Basterds" sind neben Brad Pitt auch Till Schweiger, Martin Wuttke und Daniel Brühl zu sehen, gedreht wurde unter anderem in Babelsberg.

Heath Ledger's letzter Auftritt

Das Drama "Das Weiße Band" vom österreichischen Filmemacher Michael Haneke spielt in einem norddeutschen Dorf vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Der Däne Lars von Trier filmte sein düsteres Stück "Antichrist" in abgelegenen Wäldern Nordrhein-Westfalens.

Heiterer geht es in Ang Lees Komödie "Taking Woodstock" zu, der erzählt, wie einige naive Bauern das spektakulärste Hippiefestival auf ihrer Farm ausrichteten. Der schon mit drei Goldenen Palmen gekürte Spanier Pedro Almodóvar lässt in dem Drama "Gelöste Umarmung" ein weiteres Mal seine Muse Penélope Cruz brillieren. Mit Spannung wird auch der letzte Auftritt des australischen Kinohelden Heath Ledger erwartet: Er starb vor Abschluss der Dreharbeiten von "The Imaginarium of Doctor Parnassus" von Terry Guilliam, der in Cannes außer Konkurrenz läuft. Die Goldene Palme wird am 14. Mai verliehen.

(AP)
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