Woody Allen stellt Film in Cannes vor Der alte Regisseur und die schöne Naomi Watts

Cannes (RP). "You will meet a Tall Dark Stranger" heißt der neue Film von Woody Allen, der jetzt in Cannes - außerhalb der Konkurrenz - vorgestellt wurde. Woody Allen liefert mit seinem selbstironischen Film gute Unterhaltung – und mit Naomi Watts eine Darstellerin, die zu Recht alle Blicke auf sich zog.

Naomi Watts verzaubert Woody Allen
15 Bilder

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Cannes (RP). "You will meet a Tall Dark Stranger" heißt der neue Film von Woody Allen, der jetzt in Cannes - außerhalb der Konkurrenz - vorgestellt wurde. Woody Allen liefert mit seinem selbstironischen Film gute Unterhaltung — und mit Naomi Watts eine Darstellerin, die zu Recht alle Blicke auf sich zog.

Am Abend der Premiere des neuen Allen-Streifens an der Croisette waren es nicht nur die Blicke der Fotografen und Schaulustigen, derer sich die britisch-australische Schönheit Naomi Watts sicher sein konnte. Auch der Meister selbst wollte nicht von ihrer Seite weichen.

Allens Frau Soon-Yi Previn guckte zwischenzeitlich ein wenig sauertöpfisch aus der Wäsche - ob es an der weiblichen Konkurrenz lag? Naja, wirkliche Sorgen muss sie sich um ihren Woody wohl nicht machen, der bedauert sich nämlich selbst und klagt über die Folgen des Äterwerdens.

Älterwerden ist kein Spaß

"Es ist ein lausiges Geschäft und bringt keinen einzigen Vorteil", klagt der kleine, grauhaarige Mann mit der großen Brille, der erkältet ist und wie sich selbst bedauernd an einer Teetasse nuckelnd vor ein paar hundert Journalisten sitzt. "Der Rücken tut weh, man hat Verdauungsprobleme und ein Hörgerät, und man kriegt die schönen Mädchen nicht mehr ab."

Seine Zuhörer lachen, dabei ist das gar nicht witzig. Doch weil der Mann nunmal Woody Allen heißt, vermutet man hinter solchen Sätzen eine Fortsetzung des Films über jenes lausige Geschäft, den er gerade bei den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt hat.

"You will meet a Tall Dark Stranger" heißt der neue Streifen des 74-Jährigen. Der "große, dunkle Unbekannte" - ein neuer Lover etwa Marke Antonio Banderas oder Josh Brolin, die zum männlichen Staraufgebot gehören?

Oder eben doch bloß der Sensenmann, dem Allen übrigens auch nichts abgewinnen kann: "Meine Einstellung zum Tod hat sich nicht geändert. Ich bin total dagegen." Im Film will Alfie (Anthony Hopkins) ihm mit Fitnesstraining, Sportwagen und einer neuen jungen und sehr blonden Ehefrau ein Schnippchen schlagen. Die abgelegte Ex-Frau Helena (Gemma Jones) sucht derweil Trost bei einer Wahrsagerin und im Glauben an eine Wiedergeburt.

"Dafür bin ich jetzt zu alt"

Die in London spielende Geschichte ist nicht außergewöhnlich und könnte ob der Hoffnungslosigkeit sehr schnell ins Triste abgleiten. Doch wie stets ging Allen auch hier mit einer großen Portion Hintergründigkeit und (Selbst-)Ironie ans Werk. So ist eine wie mit leichter Hand geschriebene Geschichte entstanden, die gut eineinhalb Stunden launige Unterhaltung mit Staraufgebot verspricht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Neben Watts, Banderas, Hopkins, Brolin und Jones spielen auch Freida Pinto ("Slumdog Millionär") und die hinreißende Allen-Neuentdeckung Lucy Punch in der Rolle des Call-Girls, das Alfie um Geld und Verstand bringt.

Allens Film lief in Cannes außer Konkurrenz. Älterer Mann und junge Frau - die Kombination kennt man schon aus anderen Filmen des Meisterregisseurs und auch aus seinem Privatleben. Allen spielt diese Rolle nicht mehr selbst. Wie zuletzt bei ´Whatever Works´ blieb er auch diesmal hinter der Kamera. "Ich habe jahrelang den amourösen Helden gespielt, aber dafür bin ich jetzt zu alt", bedauerte der Regisseur in Cannes mit einem Augenzwinkern.

"Sie können sich nicht vorstellen, wie frustrierend das ist: Ich habe mit so tollen Frauen wie Scarlett Johansson gedreht - und die anderen Männer kriegen sie ab. Vor allem, wenn die Leute am Set dann sagen: 'Ach der alte Mann dahinten, das ist bloß der Regisseur!'"

Das Leben - ist Allen deshalb überzeugt - lasse sich nur mit einer guten Portion Selbstbetrug aushalten. "Ohne Illusionen wird es unerträglich." Das hätten vor ihm auch schon Freud, Nietzsche und andere erkannt. "Das Leben ist eine finstere, schmerzliche, albtraumartige und sinnlose Erfahrung."

Unter solchen Vorzeichen verwundert es dann nicht, dass die einzig wirklich Glückliche in diesem Film letztendlich Helena ist. Nachdem sie ein Vermögen bei einer Quacksalberin gelassen hat, die ihr Wort für Wort erzählt, was sie hören will, muss sogar die Wirklichkeit klein beigeben und sich nach diesen Wünschen richten.

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