"Ein zweiter grausamer Tod" Britische Presse verreißt neuen Diana-Film

London · Der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel hat am Donnerstag in London mit viel Prunk seinen neuen Film über Lady Di präsentiert. Die britische Presse schäumt und zerreißt den Film in der Luft.

Weltpremiere von "Diana" in London
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Die Prinzessin sei durch den Film "zum zweiten Mal einen grausamen Tod gestorben", hieß es am Freitag in der Kritik des "Guardian". "Aufdringlich und grauenvoll" befand die Zeitung "Times" den Streifen, den unter anderem Hauptdarstellerin Naomi Watts am Vorbend in London präsentiert hatte.

In "Diana" geht es Hirschbiegel vor allem um die Beziehung der "Prinzessin der Herzen" zu dem in London arbeitenden pakistanischen Chirurgen Hasnat Khan. Als Vorlage dient das zwölf Jahre alte Buch "Diana, ihre letzte Liebe" der Autorin Kate Snell.

Laut Insidern soll Diana mehr für Khan empfunden haben als für ihren Freund Dody Fayed, mit dem sie 1997 in Paris tödlich verunglückt war. Diana soll den Chirurgen "Mr Wonderful" genannt und von einem Leben an seiner Seite geträumt haben. Sie habe mit Fayed nur angebändelt, um Khan eifersüchtig zu machen.

Der Realitätsbezug des Kinofilms ist allerdings begrenzt. Der medienscheue Khan, der bis heute in Großbritannien arbeitet, bezeichnete den Film als "komplett falsch" und schloss aus, ihn überhaupt anzuschauen. Der 54-Jährige hat nie über seine Beziehung zu Diana gesprochen, weshalb die Szenen mit ihm im Film frei erfunden sind.

"Fade", "enttäuschend", "schmerzhaft"

Die ersten Rezensionen waren vernichtend. Als "fade", "enttäuschend" und - schlimmer noch - "schmerzhaft" wurde das Werk verrissen. Kritiker thematisierten insbesondere, dass es für Dianas Söhne, die Prinzen William und Harry, schwer sein müsse.

Beide tauchen in dem Streifen zwar selbst nur kurz auf, doch werden sie durch die Verfilmung erneut mit dem tragischen Schicksal ihrer Mutter konfrontiert. Kritisiert wurde auch, dass Watts kaum Ähnlichkeit mit Diana hat und in dem Film eine Nasenprothese tragen musste.

Naomi Watts ist der einzige Star, der sich für Hirschbiegels Projekt engagieren ließ. Und auch das nur nach langem Zögern. Bei der Weltpremiere am Donnerstagabend machte sich die australisch-britische Schauspielerin Sorgen, wie der Film von William und Harry aufgenommen werden würde: "Hoffentlich finden sie, wenn sie ihn sehen, dass wir ihn auf respektvolle Weise gemacht haben."

Auf dem roten Teppich am Londoner Leicester Square zeigte sich Watts in einem engen weißen Kleid. Begleitet wurde sie von ihrem wenig bekannten Filmpartner Naveen Andrews, der Khan spielt. Der Film startet am 20. September in den britischen Kinos, in Deutschland soll er Anfang 2014 zu sehen sein.

Diana und der britische Thronfolger Prinz Charles waren nach 15 turbulenten Ehejahren 1996 geschieden worden. 1997 starb die Prinzessin auf der Flucht vor Paparazzi durch einen Autounfall in einem Tunnel in Paris, auch ihr Freund Fayed kam dabei ums Leben.

Alle Untersuchungen haben bislang ergeben, dass der Fahrer Alkohol getrunken hatte und viel zu schnell durch den Tunnel raste. Die britische Polizei geht allerdings seit wenigen Wochen neuen Hinweisen nach, denen zufolge britische Militärangehörige in die Tragödie verwickelt sein sollen.

(AFP)
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