Kinofilm "Buddy" Brave Komödie von Bully Herbig

Düsseldorf · In "Buddy" spielt der Comedian einen Schutzengel, der einen blasierten Jung-Unternehmer auf den rechten Weg führt.

Szenenbilder aus "Buddy": "Bully" Herbig macht den Schutzengel
20 Bilder

Szenenbilder aus "Buddy": "Bully" Herbig macht den Schutzengel

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Dieser Film hätte durchgeknallt sein müssen, ein bisschen irre und hart an der Grenze zum Wahnsinn. Statt dessen ist er brav und ziemlich wohlerzogen, und das bekommt ihm nicht.

Vor vier Jahren trat Michael "Bully" Herbig zuletzt als Regisseur auf, damals brachte der Mann, der 2001 mit "Der Schuh des Manitu" einen der erfolgreichsten deutschen Filme machte, "Wickie und die starken Männer" ins Kino. Das war ein feines Werk, es war beseelt von der Wehmut des großen Jungen, der den Helden seiner Kindheit wiederbegegnet. Vom selben Geist getragen ist nun auch "Buddy", Herbigs Comeback als Regisseur. Er versucht, die Fabel des Weihnachtsklassikers "Ist das Leben nicht schön?" aus dem Jahr 1946 in die Gegenwart zu übertragen, jene Geschichte also, in der ein argloser Schutzengel ins Weltgeschehen eingreift.

Herbig spielt den Schutzengel selbst, eines Tages taucht er im Penthouse von Eddie (Alexander Fehling) auf, dem Erben einer Getränke-Dynastie. Eddie ist nicht gerade ein Vorbild, er lebt schnell und gefährlich, Autos, Frauen und Rausch, aber durch Buddy wird natürlich alles besser. Der zwingt seinen Schützling zur Umkehr, indem er ihm Ohrwürmer in den Kopf setzt, von Karel Gott etwa, und weil Herbig gut parodieren kann, trägt er die Schlager selbst vor, ausführlich und in originalgetreuen Kostümen.

Das Genre der romantischen Komödie hat es Herbig angetan, also muss sich Eddie bald verlieben, und weil Weihnachten ist, verliert er sein Herz nicht an irgendwen, sondern an eine früh verwitwete Frau (Mina Tander), die ihr Kind allein erzieht und kaum Geld hat, da sie im Altenheim arbeitet.

Nur will es zwischen Alexander Fehling und Mina Tander nicht funken, die beiden sind ein Paar vom Reißbrett. Fehling wirkt zunehmend aufgekratzt, er spielt gegen Langeweile und Harmoniesucht an, aber es gelingt nicht. Nach 15 Minuten kann man vorhersagen, wo der Film endet, man liegt garantiert richtig, es fehlt das Widerspenstige, der Ausfallschritt.

Wie eine zeitgemäße Komödie funktioniert, die alte Vorbilder zitiert, kann man sich bei "Fack Ju Göhte" abschauen. Diese Produktion knüpft an die Tradition der Paukerkomödien an, hat aber die nötige Portion Wahnsinn, da wird der Spieß einfach umgedreht. Kinder aus dem Problemkiez lassen sich da buchstäblich mit ihren eigenen Waffen schlagen. Bei aller Überdrehtheit ist "Fack Ju Göhte" dennoch eine wohlmeinende Produktion, weil die Schüler eben nicht vorgeführt werden, sondern am Ende als Gewinner dastehen — das ist der Kern dieses Sensationserfolgs.

"Buddy" hingegen ist durch und durch altmodisch. Im Interview mit dem "Spiegel" sagte sein Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller Bully Herbig, ihn faszinierten jene Filme, die zu Weihnachten im Fernsehen liefen, solch einen Film habe er machen wollen. "Buddy" ist so gut gemeint, dass man hofft, Herbigs Wunsch möge in Erfüllung gehen. ll

(RP)
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