70. Berlinale Festival-Eröffnung mit Star-Auflauf und Schweigeminute

Berlin · Starauflauf in Berlin: Am Donnerstagabend startete die Berlinale mit dem Eröffnungsfilm „My Salinger Year“. Deutsche und internationale Stars liefen über den roten Teppich.

Berlinale 2020: Die Stars bei den 70. Filmfestspielen in Berlin - Fotos
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Die Stars bei der Berlinale 2020

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Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Zum Auftakt der Berlinale hat das Festival der Opfer des mutmaßlich rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gedacht. Die Gäste der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz erhoben sich für eine Schweigeminute von ihren Plätzen. „Die Ereignisse in Hanau gestern haben uns alle wirklich sehr betroffen gemacht“, sagte die neue Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek am Donnerstagabend.

Die Berlinale stehe für Toleranz, Respekt, Offenheit, Gastfreundschaft und wende sich „wirklich gegen Gewalt, gegen Rassismus“. „Wir sind in unseren Gedanken bei den Opfern, bei den Familien in Hanau“, sagte Rissenbeek.

Der neue Moderator Samuel Finzi hatte sich zuvor mit ernsten Worten an das Publikum gewendet: „Es ist egal, wie viele Gestalten wieder rückwärts marschieren (...), egal wie viele Schüsse fallen oder wie viele verwirrte Einzeltäter unsere offene Gesellschaft terrorisieren, bis die Politik endlich einsieht, dass wir vielleicht doch ein Problem haben mit Rechts.“

Applaus brandete auf und Finzi fügte hinzu: „Egal wie vergiftet das Klima auch sein mag. Wir werden das nie als Normalität hinnehmen.“ Finzi versicherte, dass alle bei der Berlinale willkommen seien. „Denn diese Stadt bleibt offen.“

Ein Deutscher hatte bei einem mutmaßlich rassistisch motivierten Anschlag in Hanau am Mittwochabend neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend soll der 43-jährige Sportschütze seine 72 Jahre alte Mutter und sich selbst getötet haben.

Die Berlinale wird erstmals unter dem neuen Leitungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek ausgetragen. Im Wettbewerb des Festivals vom 20. Februar bis 1. März werden insgesamt 18 Filme zu sehen sein. Die Bären werden am 29. Februar im Berlinale Palast vergeben. Den Vorsitz der Internationalen Jury hat der britische Schauspieler Jeremy Irons.

Zur Eröffnung stand der kanadisch-irische Film „My Salinger Year“ von Philippe Falardeau mit der Schauspielerin Sigourney Weaver auf dem Programm. Die Coming-of-Age-Geschichte schildert die New Yorker Literaturszene der 90er Jahre. Der Film läuft nicht im Wettbewerb.

Den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk bekommt die britische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Helen Mirren („The Queen“), der auch die Hommage des Festivals gewidmet ist. Eine Berlinale Kamera geht an die Regisseurin Ulrike Ottinger. Der US-Regisseur, Produzent und Drehbuchautor King Vidor (1894-1982) steht im Zentrum der Retrospektive. Insgesamt sind bei den 70. Internationalen Filmfestspielen Berlin rund 340 Produktionen zu sehen.

(c-st/epd)
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