Bemühte Verfilmung des Kinderbuchs "Ella und das große Rennen"

"Ella" ist einfach komisch. Wer die erfolgreichen Kinderbücher des finnischen Autors Timo Parvela liest, muss oft Tränen lachen über das, was das Mädchen in der Schule und zu Hause erlebt und anstellt. Nun ist ein Roman verfilmt worden: "Ella und das große Rennen". Doch anders als im Buch gelingt es nicht ganz, Parvelas liebenswerte Mischung aus Naivität, verrückten Ideen und trockenem Humor auf die Leinwand zu bringen. Zwar gibt es viele lustige Momente. Doch mitunter verliert sich Taneli Mustonens Film in etwas bemühter Slapstick-Komik und lässt einen mit den Figuren nicht ganz warm werden.

Sehenswert ist vor allem der reiche Herr Yksi, der in seinem Sohn Kimi den zukünftigen Formel-1-Weltmeister sieht. Sein Traum: eine neue Rennstrecke. Ausgerechnet dort, wo Ellas kleine Schule steht. Skrupellos plant Herr Yksi den Abriss des Holzhauses und lässt die Kinder fortan mit dem Bus in eine Riesenschule bringen. Doch der Dauerwellen-Held mit Kaugummi, Goldschmuck, Spiegelbrille und rotem Trainingsanzug hat die Rechnung ohne Ella und ihre Freunde gemacht. Sie zetteln eine Revolution an.

Sympathisch macht den Film sein anarchisch-skurriler Unterton – getreu der Buchvorlage. Die Kinder vollbringen keine Wunder, lösen ihre Probleme aber trotzdem, wenn auch nicht immer so, wie geplant. Das liegt auch an den guten Darstellern, allen voran Freja Teijonsalo als Ella und Eero Milonoff als konfuser Lehrer. Ironisch zeigt der Film zudem eine unerwartete Seite des Pisa-Musterschülers Finnland. Die neue Schule ist so weitläufig, dass ein Mädchen seit Wochen auf der Suche nach seiner Klasse durch leere Gänge und Treppenhäuser irrt. Mittags gibt es Gummi-Fleischbällchen in Glibbersauce. Und aus Ellas alter 2a in der Dorfschule wurde in dem Beton-Moloch Klasse 2ö.

Wer Ellas richtigen Charme erleben will, sollte aber nicht nur ins Kino gehen. Er sollte vor allem auch die Bücher lesen. ll

(dpa)
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